Aare: Brugg AG – Vorderrein – Stilli – Böttstein
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Stillacher (11)
Wasser fliesst auf fliessendem Wasser, meinten wir ...
Eigentlich wollte ich schon am Mittwoch meinen Rucksack packen. Leider zwangen mich ganz, ganz dringende andere Sachen, den Wandertag auf den schwülen Freitag zu verschieben – allfällige Gewitterentladungen schon tagsüber hin oder her. Weil mein Partner mich wieder mal als Mitläufer begleitet, stehen wiederum schwerwiegende Entscheidungen unter Einbezug unzähliger Faktoren an. Die wichtigsten:
- keine anstrengenden Wege
- Pausenplätzchen alle paar Meter
- viel Wald für die Flucht vor der Hitze (naja, auch ich will das ...)
- ein Wasserlauf für eine zumindest visuelle Abkühlung
Hmmm, der Bereich «Züri Wescht» auf dieser Website hat noch nicht viel anzubieten, obwohl er da schon länger steht. Warum also nicht in den Aargau? Und wenn wir schon beim Namen sind: «Der Aarä nah», wie Endo Anaconda (@Wikipedia) musikalisch erzählt. Allerdings tummeln sich in diesem Stück die Leute nicht am selben Aareufer wie wir es heute tun. Ist doch egal. Wir kriegen dafür Sachen zu hören/sehen wie den (schwer)verkehrsreichen Ort «Stilli», eine Erdreichleitung über unseren Köpfen, Industrie, wissenschaftliche Anlagen und als Höhepunkt ein Kernkraftwerk. Das ist schon mal eine ideale Voraussetzung, sich auf den Tag mit viel Natur zu freuen.
Start an der ÖV-Station Brugg AG Bahnhof
Ein hübsches Altstädtchen: Brugg@Wikipedia
Bei Burg Schwarzer Turm (1)
Noch aufrecht ist mein Partner, der mich heute begleitet. Schwarzer Turm@Wikipedia
Bei Schnägg (2)
Da quälten sich wohl schon die Römer den Berg hoch. Wobei ich überzeugt bin, dass sie sich von Pferden oder Sklaven oder sonstigen Lebewesen kutschieren liessen. Sie sind ja nicht bekannt dafür, mit ihren Ausrüstungen agil zu Fuss gewesen zu sein.
Allerdings haben wir es auch nicht leicht: Müssen wir doch auf dem offiziellen Wanderweg einen bedrohlich blickenden SUV-Pickup, meinen allerliebsten Autotypen überwinden, bevor wir in den kühlen Wald gelangen.
Es ist ziemlich steil da hinauf. Ich hoffe, mein Partner erinnert sich nicht an Punkt 1. der Entscheidungskriterien im ersten Textabschnitt dieser Seite.
Ob Lauffohr (3)
Mein Partner ist plötzlich verschwunden, gelangweilt von meiner Fotografiererei. Ich entdecke ihn versteckt hinter Bäumen auf einem kleinen Hoger, die Aussicht geniessend. Jaja, wenn ein Bänkli winkt, geht Mann gerne obsi.
Rüteli / Müliweiher (4)
Das Erfolgserlebnis und die Erleichterung, das Hindernis unverletzt überwunden zu haben, steht meinem Partner in's Gesicht geschrieben.
Vorderrein (5)
Die Aare versteckt sich noch ... vor uns oder vor Baustoffler LafargeHolcim?
Under de Chile / Linde (6)
Wenn Fussgänger(innen) ein überwachsenes Feld betreten, wird reklamiert, man soll die Pflanzen nicht zertrampeln. Für Maschinen gelten andere Massstäbe.
Blick zurück: Es ist frustrierend, wie gewisse Leute frustriert sind.
Schwere Zeiten, auch für die Frauen? Sie haben sich wohl ängstlich und hysterisch verkrochen.
Stilli (7)
Gegensätze ziehen sich an.
Stilli Brücke (8)
Grossplastik «Wassertor» des in Stilli aufgewachsenen Künstlers Albert Siegenthaler
Rüteli (9)
Die Stilli-Brücke fasziniert mich so, dass mein Partner wieder mal vorauseilend Reissaus nimmt. Ich habe jedoch erfahrungsbasierend ein Gespür dafür entwickelt, wo er sich aufhalten könnte.
Schiffländi (10)
Schade, die Fähre hat schon längst ihren Geist aufgeben müssen. Stilli Geschichte@Wikipedia
Stillacher (11)
Da wär's wirklich still, wenn ...
... das «Aquädukt» nicht so rauschen würde.
Wir werden getäuscht: Es handelt sich hier nicht um eine Wasserleitung, sondern offenbar um eine Transportanlage des Baustoffproduzenten LafargeHolcim zu einem Kalksteinbruch. Tönen tut's trotzdem wie Wasser, nur lauter.
Bei PSI/Paul Scherrer Institut (12)
Die Brücke führt vom Paul Scherrer Institut zum PSI, haha. PSI@Wikipedia
Üsseri Beznau (13)
Vermutlich auch eigennützig, aber bestimmt liebevoll wird der Wanderweg zwischen PSI und Aare gepflegt.
Laufe (14)
So schön feuchte Plätzchen sind, so lästig die darin geschlüpften Mücken. Das habe ich bei meinen Vorbereitungen nicht bedacht und prompt vergessen, den schützenden Spray einzupacken. Die Insekten beleidigen mich fast ein bisschen: Was ist mit meinem Blut nicht in Ordnung, dass die jenes meines Partners bevorzugen?
Öfelihau (15)
Blick aus dem Ofenrohr
KKW Beznau (16)
Ich bin überrascht, dachte ich doch bisher, dass ein dampfender Kühlturm bei einem Kernkraftwerk eine zwingende Ausstattung ist. Offenbar muss da die Aare volle Pulle die hitzigen Atomreaktionen in einem kontrollierten Rahmen halten.
Bei Chaltebründli (17)
Kurz vor dem Ziel, erleichtert, die schwüle Hitze cool unter Kontrolle, beschert uns der Endspurt noch herzige, hinterlistige Treppchen. Wiederum ist natürlich die Steigung nicht realistisch dargestellt auf dem Foto: Es handelt sich um eine praktisch überhängende Wand. Bei meinem Partner nützt auch die Aussicht auf das Bänkli als Belohnung nichts, Freude an der Anstrengung zu empfinden.
Ich bitte ihn um Entschuldigung: siehe Punkt 1. der Entscheidungskriterien im ersten Textabschnitt dieser Seite.
Böttstein Schmidberg (18)
Geschafft! Schattige Plätzchen lassen uns faul herumliegen, bis uns der Bus aufliest und abtransportiert.