Flaach – Neftenbach
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Hinterbüel (8)
Die Wüste lebt (Walt-Disney-Studios, 1953)
Das Wetterglück ist mir die ganze Woche hold, was es ehrlicherweise nicht einfacher macht, sich für einen Wandertag zu entscheiden. So richte ich mich halt nach dem Wochentag, an dem potenziell am wenigsten sonnenhungrige Leute unterwegs sind. Ich verrate jetzt nicht, welcher das ist oder ich zumindest als diesen einschätze, sonst fliegt das ganze Volk an diesem Tag aus.
Als ob das noch nicht genug wäre, steht eine weitere, noch schwierigere Entscheidung an: welche Route denn? Ich komme nicht drumherum, eine Bedürfnisprioriätenliste zu erstellen.
- Sonne tanken, also wenig Wald.
- Ein paar Höger, um mich für die Viertausender im Sommer aufzuwärmen.
Wenn ich die Punkte so ansehe, wird mir bewusst, dass sich diese widersprechen. In der Schweiz sind die meisten Hügel bewaldet wie behaarte Menschenköpfe. Schliesslich muss die exponierte Oberfläche sonnenbrandgeschützt sein. Grundsätzlich finde ich diese Einstellung richtig, aber eine interessante Wanderstrecke unter diesen Bedingungen zu evaluieren ist nicht leicht ... Oh, da ist ja noch das Zürcher Weinland.
Start an der ÖV-Station Flaach, Wesenplatz
Am Mülberg (1)
Es geht los durch das Tor zur weiten Wanderwelt.
Unterdorf / Untermühle (2)
Ich dachte immer, dass der Gemeindename Flaach eine Verballhornung von «flach» ist. Zum Glück für den Müller der Untermüli stimmt das wahrscheinlich nicht: Wie hätte der denn sonst dem Bach genug Kraft entlocken können?
Lotzenbach (3)
Die Frisur steht dem Fels gut.
Diese Skulptur ist leider nirgends beschrieben. Das traurige Ereignis scheint jedoch noch nicht lange her zu sein, denn ich entdecke Pferdehufspuren auf dem Weg.
Loch / Im Bähl (4)
Grenzüberschreitung von Äckern zu Äckern
Tächlishalden (5)
Eine für Schweizer Verhältnisse recht weite Weite ohne nahes Gebäude
Am Stammberg (6)
Ich habe zwei Möglichkeiten, den Gipfel nicht zu erreichen bzw. ihn zu umrunden. «Aazälle, Böllä schälle, d'Chatz goht uf Wallisälle. Chunnt sie wider hei, hät sie chrummi Bei. Piff-paff-puff, und Du bisch duss!» Nach links? Nein, das gefällt mir nicht, also nochmals von vorne: «Aazälle, Böllä schälle, d'Chatz (...)». Es geht rechts 'rum.
Schooss (7)
Sogar Scheunen werden mit diesem unsäglichen Irokesenschnitt versehen. Wenigstens ist dieser nicht bunt.
Ein ungewohntes Bild heute, die Aussicht fast ohne umgegrabene Äcker
In dieser Gegend sehe ich doch tatsächlich 17(!) Rotmilane gemeinsam über einem noch wuchslosen Acker kreisen. Das ist mein persönlicher Rekord. Es ist zwar nicht einfach, diese während des Fluges zu zählen, aber beide Male ergeben das selbe Ergebnis. Leider reichen meine fotografischen Fähigkeiten und Geduld nicht aus, um mehr als ein paar verwischte Punkte einzufangen – also kein sehenswertes Bild für diese Seite.
Weshalb haben sich die Rotmilane so rasant vermehren können die letzten Jahre? Rotmilan@vogelwarte.ch (solange Link gültig)◊Rotmilan@Wikipedia
Am Wolschberg (9)
Ein Prozessionsweg hier, in reformierten Landen? Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die vermeintlichen Stationen als Wildbienenwohnhäuser.
Besonders eindrucksvolle Kreuzwege sind mir auf der Wanderung Mühlrüti – Gähwil (St. Iddaburg) begegnet.
Ich habe einen Kulturschock. Auf meiner letzten Wanderung im Toggenburg wunderte ich mich über die vielen Bauernhöfe auf verhältnismässig kleinem Raum: Lütisburg – Oberhelfenschwil. Heute erstaunt mich die Grösse der bäuerlichen Betriebe.
Auch Bäume können eitel sein und sich Mèchen zulegen.
Grüt / Ghei (10)
Die Spannung steigt ...
... und steigt immer noch.
Wisshalden (11)
Auf der anderen Seite der «Berge» gehts noch frühlingshafter zu und her. Erste Schmetterlinge tanzen mir fast schon auf der Nase herum – kämpfen sie noch oder paaren sie schon? Auch die Vögel sind bereits ganz aufgeregt, schliesslich müssen in kurzer Zeit Heime neu gebaut oder renoviert werden. Ich höre gar Hämmern.
Altchilcher (12)
Ich habe mir Neftenbach von oben etwas romantischer vorgestellt. Jedes Mal falle ich auf die Geschichte herein und vergesse, dass das Baugewerbe in der Schweiz seit Jahren lobbyiert und floriert.
Steig (13)
Doch noch ein bisschen Weinlandstimmung zum Schluss
Chlimberg (14)
Die Einfamilienhaussiedlung scheint mir endlos. Kein Wunder, bedanken sich die Firmen mit einer grosszügigen Geste – siehe Schild rechts auf Stein mit folgendem Wortlaut:
«Geschenk der beteiligten Bauunternehmer und Planer:
[Liste der Firmen]
an die Politische Gemeinde Neftenbach zur Fertigstellung der Erschliessungsanlagen ‹Chlimberg›, Frühling 2008»
Gottseidank beinhaltet das Word «Erschliessungsanlagen» zwei Ls.
Umfahrungsstrasse (15)
Kunst am Bau
Näfbach (16)
Ich habe doch noch was Romantisches gefunden.
Alte Post (17)
Andererseits zu (16) bzw. entgegen meinem Klönen in (12): Zum Glück ists hier so verstädtert, da fährt immer ein Bus. Kaum darin gemütlich gemacht, sind wir – zack! – schon in Winterthur. Ich wusste nicht, dass diese beiden Orte fast schon ineinander versiedeln.