Reuss: Bremgarten AG – Flachsee – Ottenbach ZH
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Dominilochstäg (5)
Die heilige Umgebung lässt mich ehrfürchten.
Heute bin ich eingeladen zu einem Weihnachtsapéro in Ottenbach. Um genauer zu sein: mit meinem Partner. So muss ich bei der Routenplanung beachten, möglichst keine Hoger einzubauen.
Da ich an's Ziel gebunden bin und Ottenbach an der Reuss tümpelt, will ich diesen wilden Fluss möglichst viel um mich haben beim Laufen. Eigentlich könnte ich die Linie auch in die andere Richtung ziehen, aber Bremgarten AG (keine Firma!) mit einem der schönsten Altstädtchen lockt. Warum also nicht etwas Geschichte und Kultur einbauen, was auch meinen Partner interessieren könnte? Aber am Ende ist es zeitlich nicht zu vereinbaren, wir wollen ja schliesslich mehr oder weniger pünktlich zum Apéro erscheinen.
Es kann wieder mal sein, dass nicht alle Fotopositionen auf der Karte genau stimmen. Mein Handy hat offenbar auf der letzten Wanderung zu stark gefroren und zeigt grossenteils unglaubwürdige Orte.
Start an der ÖV-Station Bremgarten AG Waage
Bremgarten AG (1)
Wie erwähnt: Es gibt kaum Höhen zu überwinden, so ist mein Partner wieder dabei.
«Wo ist denn mein Haufen in diesem Menschenhaufen?» scheint die Ameise traurig zu fragen.
Reussleben (2)
Der Schwan denkt wohl, er kriegt was zu essen und schwimmt auf mich zu. Es gibt nichts, so wendet er sich schnöde ab und zeigt mir provokant sein Hinterteil.
Natur und Technik wetteifern um den elegantesten Schwung.
Bei Im Meyerhof (3)
Privilegierte Wohnlage an der Reusskurve
Rüsshalde (4)
Dominilochstäg (5)
Dominiloch? Mich schaudert. Will ich wirklich da hin?
Privilegierte Lage für fromme Frauen: Kloster Hermetschwil @Wikipedia
Rüssschache (6)
Ich will noch einen Blick auf den Ausgang des Flachsees erhaschen, bevor ich Abstand nehmen muss.
Als potenzieller Störenfried für die geschützten Bewohner in und um den Flachsee werde ich weggesteuert vom Wasser.
Am Flachsee (7)
Rechts und links des Weges begleiten mich gegensätzliche Landschaften, und flach ist er, der See.
Grossmatte (8)
Tschau Flachsee, es war schön mit Dir.
Kurz danach machen wir ein Päusli an der Reuss und schneuggen etwas. Darauf verzieht sich mein Partner. Ich gehe davon aus, dass er in den Büschen die Pflanzen wässern muss, obwohl's heute ziemlich feucht ist. Er kommt aber nicht innert berechneter Frist zurück, so laufe ich weiter des Wegs in der Annahme, dass er vorausgeeilt ist, ohne was zu sagen. Typisch Mann wieder mal: Sie verlangen klare Anweisungen, gehen aber davon aus, dass die Frau Hellseherin ist. Ich irre mit Horrorvorstellungen im Kopf umher, vorwärts, wieder zurück, rufe ihn an, er nimmt nicht ab, ich kann ihn trotz übersichtlicher Wege nirgends entdecken. Irgendwann ruft er doch noch zurück und teilt mir mit, was er mir vorher hätte sagen sollen: Er befindet sich auf unserer Route Richtung Ziel. Ich denke schon zum zweiten Mal in meiner Wanderwebsitekarriere: Dieser Kerl kommt nicht mehr mit.
Reuss bei Rottenschwil (9)
Studweid / Giriz (10)
Viele wilden Tiere heimaten an der Reuss.
Bei Hanöggel (11)
Der Biber traut sich einiges zu oder überschätzt sich gar. Unbeendeter Dinge ist er abgezottelt.
An dieser Rückbaustelle finde ich meinen Partner wieder. Er hat zwar den ursprünglich geplanten Pfad scharf an der Reuss entlang genommen, ist aber mit seinen Halbschuhen am überfeuchten Weg gescheitert. Ich hingegen habe vor lauter Aufregung über seine Abwesenheit schnurstracks den Weg des geringsten Widerstands auf dem Damm in der Reussebene genommen.
Schache (12)
Auch wenn ich die Reuss vermisse, sie war ja lange da, und der grossenteils drainierte Sumpf geht auch.
Unter Schache (13)
Da darf die Reuss offenbar noch überschwemmen.
Ober Schache (14)
Prost!
Beim Trockenlegen des Sumpfs hat man mangrovenartige Plätzchen für das überbordende Reusswasser und die Bewohner gelassen.
Ottenbach Reussbrücke (15)
Auf dieser Seite noch gefangen, fliesst die Reuss bald in – allerdings eingeschränkte – Freiheit.
Ottenbach Galeriemarlène (16)
Endlich gibt's was zu essen! Trotz kleinem Picknick intus sind wir hungrig und folgen gerne der Einladung einer Freundin zu einem Covid-19-gerechten Weihnachtsapéro (fast «riche», würde ich sagen): www.mariann.ch.
Leider ist Marlène dieses Jahr verstorben, ihr Witwer kümmert sich jetzt alleine um die zu einer geschmackvollen, heimeligen, mehrräumigen, kurz: wunderschönen Galerie mit Gartensitzplan umgebaute Scheune. Sie bleibt jetzt bis auf weiteres geschlossen, kann aber auf Anfrage gemietet werden. www.galeriemarlene.ch.