Rietbach-Wolzenalp SG – Bremacher Höchi – Hengst – Bürzlen – Nesslau
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Beim Wannenspitzli (6)
Geschichtetes Toggenburg
Und wieder sind Wochen über das Land gezogen seit ich den erweiterten Grossraum Zürich mit meiner kritischen Anwesenheit in Angst und Schrecken versetzt habe. Natürlich war ich in dieser Zeit nicht untätig: Orgel-, Ela- und Tschitta-Pass im Bündnerland mussten für meine Berggelüste herhalten. Ausserdem wurde der Königstein in Siebenbürgen/Transsilvanien, Rumänien zum Opfer meiner Wandergier. Dort durfte ich auf einer Route gar senkrechte Felswände hinaufklettern. Ich kroch auf allen Vieren über einen zwar eher kurzen, aber beidseitig fast senkrecht abfallenden Grat, weil ich befürchtete, der Wind könnte mich wegblasen, wenn ich aufstehe. Ein bisschen lächerlich kam ich mir schon vor, aber in Rumänien kennt mich glücklicherweise niemand – ausgenommen die Mitglieder der Wandergruppe des Organisators Alpen-Initiative.
Im Herbst ists mit dem Wandern sowieso immer so stressig. Beim ersten Blick nach draussen werden die wunderbaren Herbstfarben präsentiert, beim nächsten riskiert man bereits kahle Laubbäume. Ich muss also gucken, dass ich die Nebelmeere und das bunte Laub an den Bäumen vor dem Fall noch erwische. Das bedeutet, dass ich auf eine Höchi muss. Diese harten Fakten bilden die Grundlage meiner Routenentscheidung. Da kommt mir der *Artikel – entdeckt von meinem Partner – gerade recht. Die darin beschriebene Route will ich heute laufen – allerdings in umgekehrter Richtung, da ich befürchte, dass sich bei meiner Ankunft auf der Höhe das Nebelmeer bereits verzogen haben könnte. Mangels ÖV-Stationen in der Umgebung kann ich mich jedoch nicht an meine persönlich gesetzte Zeitlimite um 3 Stunden halten und muss mich über vier Stunden abrackern.
Start an der Sesselbahn-Station Rietbach
* Mein Partner müllt mich ja zeitweise mit Artikeln zu verschiedenen Themen von diversen Onlinemedien zu. Darunter befinden sich manchmal auch Wandertipps, man erstickt ja fast an solchen im Internet. Aber einer aus der Tamedia 12-App bzw. Schweizer Familie vom Wanderjournalist Thomas Widmer öffnete mein Wanderinnenherz wie nichts.
Rietbach / Wolzenalp (1)
Ah, jetzt verstehe ich die vorhin passierte Tafel «Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen.»: Sonst möglichweise pflatsch!
Gatter / Bumoos (2)
Die Alphütte will sich wohl am Säntis messen.
Da ist ja schon der erste Höhepunkt in der Tiefe.
Ich werde von einer Frauengruppe mit zwei Hunden verfolgt, beim Fötelen überholt und nach meiner Überholung wieder verfolgt. Der weisse Königspudel (rechts im Bild) ist frisch frisiert und macht seinem Namensteil alle Ehre: Stolz erhobenen Hauptes, aufmerksam seine Untertanen und die Umgebung observierend schreitet er auf dem ihm eigentlich unwürdigen Weg und beschmutzt sich seine frisch gepützelten Pfoten. Offensichtlich fühlt er sich trotz fehlendem Thron pudelwohl.
Bei Bumoos (3)
Es geht wohl entgegen der ursprünglichen Funktion abwärts mit den Skiliften.
Büchel (4)
Heiteres Berge-Erraten gehört nicht zu meinem Spezialgebiet, aber die Churfirsten sind sogar für mich ohne Karte oder App identifizierbar.
Endstation warmer Winter?
Wannenspitzli (5)
Ich bin offensichtlich vom offiziellen Wanderweg abgekommen und entdecke keinen Pfad auf den Gipfel. Es führt nicht mal ein Kuhweg über die Flanke, wo ich – teilweise gar mit Unterstützung meiner Arme – zum Spitzli hinaufkeuche. Es wundert mich deshalb schon etwas, dass mich die Frauengruppe mit den beiden Hunden inklusive dem stolzen weissen Pudel verfolgen, dahinter schliesst eine separat reisende Frau mit ihrer Tochter den Tross ab.
Die Frau mit dem dunklen Hund (der Königspudel würde besser zu ihr passen) hat sich bei einer vorausgehenden Begegnung als Anführerin ihrer Gruppe herauskristallisiert. Sie hat den Eindruck vermittelt, dass sie sich in dieser Gegend gut auskennt. Ich frage sie also, ob wir uns denn hier auf dem offiziellen Wanderweg befinden. Sie bejaht in einem Tonfall, der keine Zweifel zulässt. Allerdings stimmt sie kurz darauf der Bemerkung der trossabschliessenden Mutter, dass doch der Wanderweg dort unten sichtbar ist, genau so selbstbewusst zu. Egal! Am Ende wirds mir sowieso etwas zu eng auf dem schmalen Gipfel ... tschau zämme.
PS: Ich habe das Wannenspitzli erklommen, ich schwörs! Die Karte auf SchweizMobil – bekannterweise gespeist von map.geo.admin – behauptet, dass sich der Gipfel weiter südlich auf niedrigerem Niveau befindet. OpenStreetMap und Wikipedia jedoch zeigen es so an, wie ich es als ausgewiesene Fachfrau für richtig halte.
Wannenspitzli@map.geo.admin.ch◊Wannespitzli@OpenStreetMap◊Wannenspitzli@Wikipedia
Beim Wannenspitzli (6)
Bedrohlich taucht die Haifischflosse auf. Speer@Wikipedia
Das Meer hat sich beträchtlich zurückgezogen. Ist das nicht jeweils so, bevor ein Tsunami ...? Ich verdränge.
Da fällt mir nichts zu schreiben ein. Ich vermute, weil die Schönheit mir die Schrift verschlägt.
Bei Bremacher Höchi (7)
Da gilt das selbe wie beim vorausgehenden Foto: Meine Ehrfurcht lässt keine Einfälle zu.
Bremacher Höchi (8)
Komisch, auf die Höchi führt kein Wanderweg. Hindert mich das, dort hinaufzusteigen? Natürlich nicht! Ich muss mich über *Streuwiesen(?) hochkämpfen und schauen, dass ich keinen vollen Schuh aus den Löchern ziehe oder gar ein Fussgelenk verknackse.
* Streuwiese@Wikipedia
Der Speer ist ja sozusagen mein ehemaliger Hausberg. Ich musste elternbefohlen als Kind dort mal 'rauf – soweit ich mich erinnere. Um ehrlich zu sein: Ich habe ihn noch nie bewusst von dieser – aus meiner Sicht «hinteren» – Seite gesehen. Eine Schande ist das! Dessen Besteigung als Erwachsene steht ab heute fix auf meinem Plan.
Ich werde meinem Vorsatz, nicht in schriftlicher Form zu urteilen, untreu: Es ist so schön hier und dort und überhaupt ... Die Gegend passt perfekt zu meiner Stimmung. All die Bündner Bergpässe und Dracula & Co. können mich mal. Warum auch in die Ferne schweifen, wenn das Schöne ist so nah ... trallallaaa?
Ich gebs zu: Der Nebelflussgeschwindigkeit wurde etwas nachgeholfen ... und der Ton ist auch nicht original.
Hengst (9)
Wo ist denn da das Sesseli? So unfair!
Stofel 1 / Hagloch (10)
Ah, da hasts doch noch etwas von den erhofften Herbstlaubfarben an Bäumen.
Heidlenrain (11)
Man sehe sich den Laubbläserchauffeur in der Mitte des Bildes an: Was es da wohl wegzublasen gibt? Insekten? Kuhfladen? Die herbstlichen Farben? Oder ist es die testosterongeschwängerte Faszination von ungedämpftem Motorenlärm und dem Geruch von fossilem, turboverbranntem Treibstoff? Vielleicht ist der Mann einfach ein ganz Lieber und will die Pflanzen mit dem ausgestossenen CO2 nähren.
Wenn ich schon beim Thema «Ich liebe Laubbläser fast so sehr wie SUVs» bin: Da habe ich doch mal einen Cartoon via ChatApp erhalten ... <wühl, wühl>. Ah, da ist er ja. Perscheid ist wie oft bei den wirklich witzigen Karikaturen der Autor. Hoffentlich kriege ich keine Copyright-Probleme. Martin Perscheid@Wikipedia
Für jene Leser(innen), dies nicht so gut lesen können: «Durch Laubbläser verursachter Lärm lässt sich vermeiden, indem man einen Besen verwendet.»
Heidlenrain / Stofel 2 (12)
Der Ijentaler Bach zieht das Ijental hin – oder umgekehrt?
Ijentaler Bach/Stofel 2 (13)
Steg ins Nichts
Ijentalersee (14)
Ein Kreisel, hier? ...
... Aaah: Wasserkraftwerk Ijental mit Wiederherstellung Ökosystem (solange Link gültig)
Plattenschwand (15)
Der Vollständigkeit halber noch etwas Wald ... wenn schon Herbst ist.
Bei Bürzlen (16)
Inzwischen hatte ich eine interessante Unterhaltung mit zwei *älteren, einheimischen, sehr bergwander- und skitourenerfahrenen Freundinnen. Die waren so richtig hardcore drauf. Das tut zwar hier nichts zur Sache, aber das Erlebnis will ich aus eigenen erinnerungstechnischen Gründen da niedergeschrieben haben. Ich finds nämlich schade, dass ich sie nicht nach deren Namen gefragt habe.
* Darf man dieses Adjektiv überhaupt noch verwenden oder ist es auch schon diskriminierend? Ich zähle mich ja zähneknirschend auch schon dazu.
Obere Bürzlen (17)
Abflug ...
... über Burg Bauernhof
Rechenweid (18)
Also, diese Kirche ist ja noch gigantischer als jene von Bütschwil. Oh, das ist ein Kloster ... keine Entschuldigung. Kloster Neu St. Johann@Wikipedia
Auguet / Au (19)
Huch!? Da wandert man direkt durchs Haus.
Die Kirche des Klosters Neu St. Johann ist so riesig und das Zifferblatt der Turmuhr so mickrig. Ich vermute, dass das ein Verhältnisversehen war und deshalb das Zifferblatt nicht wie üblich zuoberst am Turm, sondern mitte Turmhöhe montiert werden musste, damit die Zeiger für das Fussvolk erkennbar sind.
Nesslau-Neu St. Johann Bahnhof (20)
Nachdem ich monatelang auf Covid-19-Maskenentzug war, habe ich mich entschieden, wieder damit zu beginnen. Als Early Adopter bin ich im Moment fast der einzige Fahrgast im ÖV, der sich wieder maskiert.