Ringwil – Egg – «falsches» Hörnli – Schufelberger Egg – Gibswil
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Allmen (11)
Das Nebelmeer schiesst.
Heute nehme ich einen «richtigen» Fotoapparat mit. So altmodisch dieser Ausdruck tönt, so modern war die Digitalkamera mit einem optischen Zoom einige Jahre zuvor. Mein Partner hat sie irgendwo ausgegraben. Sie hat wohl GPS integriert, aber das ist halt so eine Sache, wenn sie die Satelliten nicht orten kann. Mal sehen. Ich habe null Vertrauen, so werde ich bestimmt ein paar Referenzen mit dem Handy schiessen.
Das tönt ja schon fast, wie wenn ich mich professionalisiert hätte, was das Fotografieren betrifft. Aber ich bin und bleibe voll autofokussiert: Alles muss automatisch richtig eingestellt sein. Mir fehlt die Geduld, jedes Mal erst im Digitalgerätemenu zu navigieren.
Nebst diesem grossen Projekt muss ja auch noch die Route bestimmt werden. Nebelobergrenze sei bei 800 Metern, habe ich gelesen. In den letzten Wanderungen noch total vom Nebel und der dadurch erzeugten Stimmung geschwärmt, habe ich ihn im Moment ziemlich satt. Ich möchte wieder mal bei Sonne laufen, also hoch hinaus. Aus dieser Sicht kommt mir gerade recht, dass mein Partner wieder verhindert ist. Das Schnebelhorn als höchster Punkt im Kanton Zürich hat mich schon gesehen, der Bachtel tönt mir zu ordinär. Was bleibt? Halt doch das zweitordinärste: das Hörnli.
Start an der ÖV-Station Hinwil Ringwil
Ringwil (1)
Negglen (2)
Wahnsinn, wie Pflanzen mit schon verwelkten Blättern kämpferisch stramm stehen können.
Winkel / Joggenpolen (3)
Das erste Mal!
Joggenpolen (4)
Unter Hueber (5)
Das zweite Mal!
Gmeindacher (6)
Ich komme von der Sonne in ein Schattenloch und stelle mit Befriedigung fest, dass ich nicht alleine ein Gfrörlig bin.
Stelzen (7)
Genau, wollte ich auch sagen (nomen est omen).
Bei Hellenloch (8)
Der Vorteil einer Strom- gegenüber einer Ölpipeline ist ganz klar nicht der erforderliche Platz, sondern ...?
Allmenholz (9)
Das dritte Mal!
Unter Allmen (10)
Es lockt das Licht.
Allmen (11, Hintergrundbild)
Auf der Allmen komme ich mit einem Hündeler in's Gespräch. Er ist ein Eingeborener, wie es scheint, denn er erklärt mir wortreich, wie schön es hier ist, dass er oft in dieser Gegend hündelet. Ich erkämpfe mir eine klitzekleine Zwischenfrage, den rechten Arm mit Zeigefinger gegen Süden gerichtet: «Gell, auf's Hörnli geht's in diese Richtung!?». «Nein, nein, das Hörnli ist dort!», sein Zeigearm widerspricht mir um 180°. «In deine Richtung geht's zum Bachtel, diese Gegend hat mehrere Hörnlis.» Auch ein passierendes Wanderpaar bestätigt diese Hiobsbotschaft. Ich bin verwirrt. Während der zuvorkommende Herr weiter mit Hügelnamen und deren Positionen um sich wirft, überlege ich mir, ob ich spontan meine Route Richtung Norden ausrichten soll. Hörnli uuf oder ab ... Hier ist's doch wunderschön, und ich befinde mich oberhalt der Nebelgrenze in der Sonne, was ich ja mit dem «richtigen» Hörnli beabsichtigte.
«Falsches» Hörnli (12)
Nie wieder Hörnli
Es ist ein Skandal! Ich habe einen Plan, wollte auf's Hörnli, auf das Original-Hörnli im Zürcher Oberland, der zweithöchste Berg im Kanton nach dem Schnebelhorn, das ich nachweislich bereits bestiegen habe. Die Suche in meiner WebApp ergab wohl eine Reihe Resultate von Orten, Weilern, Strassen, Plätzen und sonst was in der Schweiz. Clever, wofür ich mich halte oder besser: hielt, wählte ich das erstbeste Hörnli mit einer Gemeinde im Zürcher Oberland. Das war Hinwil. Gut, oder!?
Aber ich weiss ja zu diesem Zeitpunkt der Wanderung Bescheid: Es ist nicht DAS Hörnli, sondern irgend EIN Hörnli. Den Beginn dieses Dramas erfährst Du im vorhergehenden Absatz (11).
Technik auf Naturisch
Ich will nicht wissen, wer da drin wohnt.
Am «falschen» Hörnli (13)
Das dreieinhalbte Mal!
Schufelberger Egg (14)
Eine Frau mit hübschem Hündchen belückwünscht mich zur Wahl meiner Strecke zu unserem Standort. Sie sei den direkten Weg, nicht den «optimierten» gegangen, dort sei ein Pfad, sehr feucht und schmutzig. Dabei zeigt sie auf ihre blitzblanken Schuhe. Ich verstehe nicht, weshalb sie sich über schmutzige Schuhe beklagt – es waren leichte Wanderschuhe – und frage sie. Sie antwortet, dass sie die Schuhe schon mehrere Male unterwegs gereinigt habe. Sie geht zu ihrem Auto. Es hat einige davon. Scheint ein beliebtes Kurzausflugsziel zu sein. Ich fliehe.
Das vierte Mal!
Schufelberger Egg / Chällerholz (15)
Im Wechselbad der klimatischen Zonen
Chällerholz (16)
Es kommt mir vor als ob ich nicht willkommen bin und bleiben soll, woher ich komme.
Hindersännenberg (17)
Hintersennenberg / Oberbüel (18)
Es brennt im Tal, weit und breit keine Feuerwehr.
Blegi (19)
Holunder, Holder oder Holdärä? Hauptsache Kompott und nichts Anderes.
Wässerholz (20)
Ich kann auch mit Internetnachschlagewerken nicht herausfinden, was für ein Aussirdischer oder gar terrestrischer Mutant das ist.
Wissengubel Wasserfall (21)
Mein Blick konzentriert auf die unregelmässigen (Wurzel-)Stufen, entdecke ich erst im fast letzten Moment, dass ... WAS(sserfall)!?
Das Monster rotzt und spuckt mit einem hämischen Grinsen (Foto gezoomt).
Das Monster verändert sein Gesicht je nach Distanz des Berachters.
Tschau, es ist kühl, mein Atem dampft.
Gibswil Bahnhof (22)
Gibswil begrüsst mich mit Baulärm der vielen Gebäudebaustellen. Der einfahrende Thurbo ist kaum zu hören.