Schönenberg – Sihl – Hütten – Samstagern

Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.

Hintergrund: Sihl bei Untermülistock (8)

Hintergrund: Sihl bei Untermülistock (8)

Heute ist viel Wasser angesagt.

 

Heute ist bereits Samstag. Das ist mein zweitunliebster Tag, um wandern zu gehen. Aber was bleibt mir anderes übrig, wenn es zeitlich und wettermässig vorher nicht geklappt hat und ich's einmal die Woche brauche (honi soit qui mal y pense)? Und wenn schon am Samstag, warum nicht gleich nach Samstagern?

Ich nehme die Idee von einem Arbeitskollegen auf: In den letzten, unwetterreichen Tagen hat's bestimmt viel Wasser in die Flüsse geschwemmt, also gibt's heute einen Thementag mit dem phantasievollen Namen «Wasser».

Der nächste Faktor ist – tataaa! – das Wetter: Es sei meist bewölkt mit sonnigen Abschnitten. Diese seien zwar vor allem im Westen, aber was kümmert mich das? Hauptsache, der Regen meldet sich erst wie angekündigt gegen Abend, wenn ich schon wieder zurück bin. Ausserdem brauche ich gar keine Sonne, ich besuche sie ja persönlich bei meiner Ausgangsbusstation. Ich lasse mich sowieso nicht wegen ein bisschen Regen unterkriegen! Schliesslich lebe ich an meinen Wandertagen nur in der Gegenwart und entscheide wasauchimmer ad hoc. Um ehrlich zu sein, stinkt's mir auch, mich detaillierter zu informieren, oder dass mich gar solche Dinge von meinem Vorhaben abbringen. Mein Rucksack ist prahlerisch gross und beinhaltet Alles für alle Fälle.

Start an der ÖV-Station Schönenberg ZH, Sonne

Pünktlich zur Busfahrt von Wädenswil nach Schönenberg beginnt's zu regnen – nicht gerade zu giessen, aber bis zur Busstation «Sonne» – sie tut ihrem Namen alle Schande – entwickelt es sich zu «knapp darunter». Der Buschauffeur lässt mich im Regen stehen. Ich überlege mir tatsächlich, wieder umzukehren. Ad hoc halt ... Wie? Nein! Ich stülpe die Pelerine über.

Neugut (1)

01a Neugut

Blick zurück zur gastunfreundlichen «Sonne».

01b Neugut

Die Schlieren auf dem Foto befinden sich nicht auf dem Objektiv. Viele würden dieses Ausmass an Regen vielleicht schon fast als «Schütten» bezeichnen.

Teufenbachweier (2)

02 Teufenbachweier

Die Wasservögel verharren regungslos. Sie mögen wohl das Wasser von unten, aber nicht von oben.

Mittler Teufenbach (3)

03a Teufenbachweier

Auf der anderen Seite paddeln die Vögel los. Unter den Bäumen habe ich's nicht mitgekriegt, dass der Regen abgenommen – oder gar schon aufgehört? – hat.

03b Mittler Teufenbach

Teufenbach (4)

04 Teufenbach

Finsterseehalden (5)

05 Finsterseehalden

Es ist so schön im Regen, wenn man nicht selber drin steht.

Ziegelhüsli (6)

06a Ziegelhüsli

Eine Justizvollzugsanstalt, habe ich post-wanderum gelesen. Gottseidank ist mir das im Moment nicht bewusst, sonst hätte ich sie nicht herangezoomt. Allerdings befindet sie sich im Kanton Zug, was kann mir also passieren?

Strafanstalt Bostadel@Wikipedia

06b Ziegelhüsli

Endlich! Die Sihl! Der heutige Höhepunkt zum Tagesthema. Mal sehen, ob sie was von den Wassermassen, die in den letzten Tagen von links, von rechts, von oben, von unten (ok, von unten vermutlich nicht) gegossen wurden, mitbekommen hat.

Sihl Finsterseebrugg (7)

Ach, der Sihluferweg ist wegen Hochwassers durch die Feuerwehr gesperrt, was auf meiner Wanderkarte noch nicht vermerkt ist. Mein Gott, wegen so einem Wässerchen können die doch nicht ... soll ich die Plastikabschrankung ignorieren und trotzdem ...? Gaht's no? Ich bin eine rechtschaffene Bürgerin! Ausserdem möchte ich wirklich nicht als dummes *Tussi dastehen oder gar -liegen, wenn ich ausschlipfe. So muss ich mich halt über die Sihl kämpfen, in's Ausland, in den Kanton Zug, dort, wo es nur Reiche und Steuersparer(innen) gibt, wie man sagt.

*Von der Cheruskerfürstin zum Schimpfwort@Wikipedia

Untermülistock / Boden (9)

09 Untermülistock / Boden

Oh, welch' Überraschung! Auf der Zuger Seite ist's ja schön und bestimmt abwechslungsreicher als einfach nur am Sihlufer entlang – auch wenn ich jetzt gerade eine Teerstrasse belaufen muss. Wasser ist auch fern der Sihl allgegenwärtig: Wenn kein Bach plätschert oder rauscht, hört man sie trotz ihrer Ferne tosen.

Nättenbach (10)

10 Nättenbach

Dieser nätte [sic!] Bach hat unkartierten Zulauf bekommen. Von allen Seiten wird das sonst brav *eindimensional verlaufende Gewässer von normalerweise mickrigen Rinnsalen, ausgetrockneten oder inexistenten Bachbetten bedrängt und muss sich vollaufen lassen.

*Zumindest auf meinen Karten sind an dieser Stelle keine Zuflüsse eingezeichnet.

Bei Boden (11)

11a Bei Boden

Kein Regen? Kein Bach? Kein Fluss? Ein Brunnen tut's auch. Ist sowieso rein technisch einfacher, mich zu laben.

11b Bei Boden

Die Sihl im grossen Tobel traut sich in meine Nähe.

11c Bei Boden

Wasser hier, Wasser da, Wasser überall. Juhui, nicht von oben!

Bei Sagi/Hüttnerbrugg (12)

12 Bei Sagi/Hüttnerbrugg

Der Umweghöhepunkt ist erreicht, ich muss auf der anderen Sihlseite zurück.

Bei Hanfländer (13)

13a Bei Hanfländer

Der Elefant hat es nicht geschafft nach oben. R.I.P.

13b Bei Hanfländer

Wenn die Kirche nicht wär', wär's öde.

Hütten (14)

14a Hütten

Hmmm: keltische Kultstätte? Scheint mir bei einem Durchmesser von einem halben Meter eher unwahrscheinlich. Vielleicht gab es damals tatsächlich Gnome ...?

14b Hütten

Zurück zum Tagesthema

Am Seeli/Hüttnersee (15)

15 Am Seeli/Hüttnersee

Da fällt mir die Frage meines Partners ein: «Du willst unter diesen Umständen durch einen Sumpf?» Mit «Umständen» waren die wasserreichen Unwetter der letzten Tage gemeint. Ich tröstete ihn mit den Worten: «Weisch, heutige Sümpfe sind nicht mehr wie früher. Man kann sie sogar über asphaltierte Wege durchwandern.»

Schafrain (16)

16 Schafrain

Die Leute hier können direkt von ihrem Garten in den Hüttnersee springen.

Blegi (17)

17 Blegi

Alles unter Strom

Bellen (18)

18 Bellen

Samstagern begrüsst mich.

Samstagern Bahnhof (19)

19 Samstagern Bahnhof

«Da muss ich noch durch und kann gleich die Unterführung zum Bahnhof nehmen.», denke ich und werde enttäuscht. Erst muss noch der Umweg um die grossen Industriegebäude genommen werden.

Eigentlich war das Ziel nicht der Bahnhnof Samstagern, sondern Grüenfeld, damit ich der Vollständigkeit des Tagesmottos «Wasser» halber noch den Sternenweier überqueren kann. Der Umweg über den Kanton Zug wegen des gesperrten Sihluferwegs hat mir das vergeigt. Aber ich weiss, ich werde bald wieder bei Regen wandern. Ist einfach schön!

 

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