Seelisberg UR – Seeli – Scheidegg – Sagendorf
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Am Gruoblital (15)
Swiss Fjord Line
Tag 2 einer 2-tägigen Wanderung – Tag 1: Rütli–Seelisberg
Heute wird's gemütlich, nach ein bitzeli obsi geht's vorwiegend abwärts, denke ich. Allerdings weiss ich am Morgen beim Loslaufen noch nicht, dass ich mich spontan umentscheiden und statt über den Weiler Sonnwil durch eine wildgewordene Schlucht zum Ziel wandern – oder besser steigen – werde.
Start in Seelisberg, B&B Oberhofstatt – www.bnb-oberhofstatt.ch
Ober Hofstatt (1)
Da hinunter zum Seeli will ich. Ja, wo ist es denn hin?
Tannwald (2)
Ich höre den Baum mampfen. Es dauert aber vermutlich noch eine Zeit, bis alles verdaut ist.
Marienhöhe (3)
Das weiss ich zum Zeitpunkt hier stehend nicht: Das gemalte Bild im Nationalratssaal des Berner Bundeshauses zeigt den Ausblick von diesem Platz aus.
Marienhöhe@www.uri.swiss (solange Link gültig)◊Bild Nationalraatssaal@Wikimedia
So ein Mist: Wenn ich das mit dem Bild im Nationalraatssaal gewusst hätte, würde ich natürlich aus dessen Perspektive fötelen. Mein Gedanke ist jedoch, dass ich genug Aussichten von gestern in Richtung Brunnen, die Mythen und was auch immer aufgenommen habe. Jedes Mal in solch einer Situation schwöre ich mir, mich bereits im Vorfeld und nicht erst nach einer Wanderung über die besuchten Plätze schlau zu machen.
Bei Waldweidli (4)
Das Seeli hat sich seiner morgendlichen Decke entledigt.
Schlänggen/Brunni (5)
Schlaue Idee, den Wasserspender für Kühe vom Stall auf die Weide zu verpflanzen.
Su, Seeli (6)
Nein, dort handelt es sich nicht um einen Golfplatz ...
Geissweg/Hofstatt, Seeli (7)
... und da ebenfalls nicht.
Leider kann ich an der schönsten Stelle nicht an's Seeli-Ufer bzw. an den Steg. Die ist eingezäunt und – wenn dann wieder Saison ist – Campern vorenthalten. Hmm, wenn da schon keine Zelte oder Wohnwagen stehen, könnte man doch ... ich trau' mich nicht, über den Hag zu steigen.
Scheidegg (8)
Also, das ist der Gipfel!
Bei Plattenzug (9)
Naturleuchte
Brennwald (10)
Bei Stützberg (11)
So ein richtig gemütlicher Wanderpfad zum Trällern, denke ich im Unwissen um das, was folgt.
Haselholzboden (12)
Ich bin aus Abenteuerlust vom geplanten Weg abgebogen und werde erst mal freudig begrüsst.
Haselholzboden (13)
Es geht los.
Choltalbach (14)
Endlich mal ein Bächli, denke ich. Ich bin ja auf diesem Seelisberg noch keinem begegnet, obwohl ich mich mehrheitlich in Schräglage im Wald bewegt habe.
Diese Schlucht – nicht mal als «Risletenschlucht» angeschrieben auf SchweizMobil bzw. swisstopo – ist ... mir fehlen die treffenden Worte ... tief, hoch, felsig, beängstigend, urig, urchig, wild, gefährlich, steil, gewaltig ... oder so. Die Zürcher Oberländer Tobel sind fast herzig dagegen.
Am Gruoblital (15)
Ich verdaue die ersten Eindrücke bei einem Päuschen mit Unterstützung der Seeruhe.
Die Wege sind felsig und zusätzlich noch steiler als erwartet. Da ich offenbar noch nicht erholt bin von gestern, gibt es Momente, wo ich die spontane Idee zu diesem Umweg fast verfluche. Kaum den vermeintlich höchsten Punkt erreicht, gibt's noch mehr Stägeli, noch mehr Steine zum obsi Ächzen.
Nun gut, dazwischen kann ich Luft bei ein paar Wurzeln holen.
Risletenschlucht (16)
Die Tritthöhe der Stägen ist min!des!tens! einen halben Meter. Ok, objektiv vielleicht teilweise rund 30 Zentimeter oder so. Aber ich muss meine Beine hoch lüpfen und die Oberschenkelmuskulatur ungewohnt hart arbeiten lassen.
Risletenschlucht/Schwandflue (17)
Übergang in eine andere Welt: Ich muss gestehen, dass ich den Sinn dieser Abschrankung nicht erkenne.
Blick nach oben ...
... und weiter geht's.
Bei Unter Gruobli (18)
Eine Hinterlassenschaft dieser Art sehe ich jetzt zum zweiten Mal. Fuchs? Marder? Oder gar der Alien von gestern?
Ober Schwand/Schluchtwegbrücke (19)
Ausgang aus der himmlischen Hölle
Eine Tafel an der Brücke warnt:
«Aus Sicherheitsgründen darf die Brücke mit max. 10 Personen betreten werden. Schaukeln verboten. Die Brücke ist zügig zu passieren. Aufenthalt auf der Brücke ist zu vermeiden. Bei Nichtbefolgung dieser Weisungen wird jegliche Haftung abgelehnt. Gemeinde Emmeten, 2003»
Ich verstehe das nicht. Die Brücke ist massiv gebaut, erlaubt kaum einen Blick nach unten, und es scheint mir auch nicht möglich zu sein, sie zum Schaukeln zu bringen. Vielleicht ist diese Info für amerikanische Touristen? Dann müssten sie's aber auch in der entsprechenden Sprache schreiben.
Kapellhostatt/Sagendorf (20)
Super-GAU: Der Bus fährt stündlich, und ich muss gut fünfzig Minuten warten. Es gibt kein Restaurant dort nach der Kurve, und ich bin bin auch zu sehr auf den Stümpen, um mich noch mit dem hundert Kilo wiegenden Rucksack dorthin zu schleppen. So mache ich's mir auf dem Bänkli bequem und langweile mich köstlich.
Ach ja: Unter dieser Strassenbrücke fliesst das harmlose Bächli, das in die wilde Schlucht führt. Wer würde das vermuten ...?
Tag 2 einer 2-tägigen Wanderung – Tag 1: Rütli–Seelisberg
Bilanz
Würde ich die an allen Ecken und Enden schöne, 2-tägige Wanderung nochmals in Angriff nehmen, dann umgekehrt, also am ersten Tag Sagendorf–Seelisberg und am zweiten Seelisberg–Rütli. So fände die spontan angehängte Schluchtwanderung statt, wenn ich noch frisch bin. Am Ende fände ich vielleicht auch noch Zeit, die Rütliwiese und den Schwurplatz etwas näher zu begutachten – eines Schweizers/einer Schweizerin Pflicht, würde ich sagen.