Wald – Elbatobel – Jonatobel – Sagenraintobel – Wald

Mi, 08.09.2021

Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.

Hintergrund: Bei Riedtwies (3)

Hintergrund: Bei Riedtwies (3)

Es tö(ö)belet wie verrückt heute.

 

Ich hab's satt, nur um Hügel herum zu spazieren und sehnsuchtsvoll hinaufzuschauen. Ich will endlich wieder mal hinauf, keuchen, ächzen, stöhnen. Es soll richtig überhängend werden. Bei den letzten Wanderungen musste ich Rücksicht auf (vorher stattgefundenes) Wetter & Partner nehmen. Wohin also? Natürlich Zürcher Oberland! Da kommt mir der namenlose Hoger mit einem Weg über einen Hang namens «Stutz» gerade recht.

Es wird waldig: Ich wandere von Wald innerhalb Wald durch Wald nach Wald. Und *Wasserfälle sind sowieso meine neue Leideschaft. Einer davon ist auf meiner Routenkarte eingezeichnet und somit eingeplant. Von den anderen weiss ich jetzt noch nichts ...

Wald ZH@Wikipedia

Ich treffe eine Frau im Bus Richtung meiner Ausgangsstation, die in Wald wohnt und vor vielen, vielen Jahren in/im Jonatal aufgewachsen ist. Wir tauschen uns über unsere heutigen Pläne aus. Sie erzählt, dass sie als Kind im Elbatobel mit Gschpändlis im Bach an einem Wasserfall gebadet habe. Er sei nicht direkt am Wanderweg, es habe aber einen Wegweiser zu einem Bröötliplatz, wo er sich befinde. Da bin ich aber gespannt, ob ich den entdecke, oder ob es sich um eine Ente handelt. Die Frau macht auf mich den Eindruck, als ob sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr dort gewesen ist.

*Mein Kampf um den Sagentobelwasserfall bei der Wanderung Zürichberg rundherum

Start an der ÖV-Station Wald ZH, Elbastrasse

Elba (1)

01 Elba

Die Erfindung des Rades scheint den Weg nicht bis hierher gefunden zu haben. Vielleicht täusche ich mich, und es handelt sich um einen hochmodernen Roboter.

Bei Brüglen (2)

02a Bei Brüglen

Es geht schon los mit den Schönheiten.

02b Bei Brüglen

Ich wollte das Hinterteil der (Elefanten-)Kuh aus Respekt vor ihren intimen Gefühlen beim Pinkeln nicht in voller Grösse zeigen. Die WC-Kabine ist zu klein geraten.

Bei Riedtwies (3)

Ich habe ihn tatsächlich entdeckt, den Wasserfall der Frau im Bus.

Bei Jonatal (4) (5)

04 Bei Jonatal

Eines von vielen Brüggli in diversen Baustilen und -techniken hat das Rennen um das Erscheinen auf dieser Seite gewonnen.

05 Bei Jonatal

Friedvolle Kreuzung Eisenbahn–Wanderweg: Ich frage mich jedoch, was Anarchie mit Frieden zu tun hat, ich empfinde es als Gegensatz. Aber ich weiss auch, dass es den Urhebern des Werkes um künstlerisches Beschmieren geht.

Haltbergholz (6)

06a Haltbergholz

Da hat wohl jemand Mühe mit einem gewissen «Zwillingsforscher» in der düsteren Zeit vor bald 80 Jahren und begonnen, dessen Namen abzukratzen. Das kann ich gut verstehen. Josef Mengele@Wikipedia

06b Haltbergholz

Wo dunkel und hell noch harmoniert: Das nennt man wohl Multikulti.

Haltbergholz / Hintererli (7)

Der Wanderweg hierhin führt über eine bevölkerte Kuhweide. Mein scharfer Blick erkennt sofort ein Kalb inmitten der Herde. Ein Familienmitglied unterbricht sein Wiederkäuen und springt auf, als es mich erblickt. Es gleicht in Statur, mit dem relativ kleinen Euter und dem dunklen Fell eher einem Stier – so von weitem. Das macht mir Eindruck ... nun ja: Angst. Ich bin ja wandertechnisch gebildet und weiss, dass Mutterkühe ziemlich aggressiv sein können, zumindest liest man immer wieder davon. Aber dann noch ein vermeintlicher Stier, der seine Herde verteidigt ... Ich zwäng mich zwischen Gebüsch am Abgrund und Zaun um die Herde herum und ärgere mich, dass mich meine Coolness verlassen hat – die gehört nämlich normalerweise fix zu meinem Charakter.

07 Haltbergholz / Hintererli

Auf diese Idee muss man erst mal kommen.

Unzählige verzwickte Drähte muss ich lösen und wieder einhaken. Ich verstehe das System nicht, welche Grenzen durch welchen Draht gesetzt werden. Ein «isolierter» Griff wird frech und lässt auf Händedruck Strom durch. *Ich hasse das, erschrecke natürlich unverhältnismässig und lasse das Ding fallen. Ängstlich überwinde ich mich, den Draht am durchlässigen Isolationsgriff mit den Fingerspitzen beider Hände aufzuheben. Es ist nicht einfach, so die Kraft aufzbringen, den Draht wieder zu spannen und in der Schlaufe zu verhaken. Ich schiele etwas beschämt um mich, ob mich niemand beobachtet.

*Traumatische Erlebnisse erzählt auf der Wanderung Gfell – Bauma (Hörnli).

Hintererli (8)

08 Hintererli

Auf diesem Bauernhof bebellt und beschnuppert mich ein Hund: «Prinz, komm zurück!» und «Er macht nichts.» tönt es – klassische Begleitrufe einer klassischen Hundeattacke. Statt dass ich Angst kriege, frage ich mich: Gibt's diesen Hundenamen wirklich noch? In meiner Kindheit haben viele Bauernhofhunde so geheissen – nebst «Bläss», «Bobbi», «Bärri». Weiter kam man offenbar nicht im Alphabet, ausser beim Prinzen natürlich ... Die Hunde damals waren geschlechtslos, keiner hatte einen weiblichen Namen.

Hischwil (9)

Ortstafel Grafschaft HischwilDie Hischwiler(innen) sind offenbar stolz auf ihre Vergangenheit ... «Grafschaft». Allerdings hat's deren Geschichte nicht prominent in's Internet geschafft. Warum denn?

 

09 Hischwil

Die Telefonstange zwischen dem grossen und kleinen Mythen beflügelt die Fantasie.

Ob Hischwil (10)

10 Ob Hischwil

Ein anständiges Bild der fantastischen Aussicht

Am Stutz (11)

11a Am Stutz

Da wird dem Namen «Stutz» alle Ehre zuteil: Auf dem Höhenprofil der Routenkarte ist der Winkel dieses Abschnitts kaum über 90° zum Horizont – wenn man es nicht vergrössert ...

11b Am Stutz

Ob Stutz (12)

12 Ob Stutz

Es ist eine Schande, dass dieser Gipfel auf sage und schreibe 1036 Metern über Meer, der nur von Profis wie mir überhaupt erreichbar ist, nicht benamst wurde. Die Schweiz zeigt sich doch sonst als Museum, wo ein Plätzchen, das noch nicht versiegelt ist und eine Spur von Naturvielfalt aufweist, beschildert ist.

Hischwilerbach (13)

13 Hischwilerbach

Das ist der obere Teil des Wasserfalls, der auf meiner Routenkarte eingezeichnet ist. Aha! Ein paar Tröpfchen kullern herunter (auf der linken Seite dieser Aufnahme). Der Rest ist im besten Falle etwas feucht, deshalb kann ich auch so nahe 'ran. Wir sind doch nicht in einer Trockenzeit – im Gegenteil: Vor etwa zwei Wochen konnten wir uns nicht retten vor Wasser. Fällt hier denn nur was, wenn es schifft wie verrückt? Bin ich enttäuscht? Nein, nein, natürlich nicht ... <grummel>

Am Josenberg (14)

Weil die Berge so weit und hoch, die Wölkli so, so, so ... keine Ahnung ... romantisch? sind und die Bäume so zutraulich über dem/den Zürichsee schwatzen, müssen einfach beide Fotos hier drauf.

14a Am Josenberg

14b Am Josenberg

Bei Buechstock (15)

15 Bei Buechstock

Eine fast schon mediterrane Atmosphäre – Mitte September – in der Schweiz – auf 1000 Metern über Meer: schön, aber ...?

Bleuelholz (16)

16 Bleuelholz

Flusspferd oder was?

Schmittenbach (17)

17a Schmittenbach

Padam, padam, padam und platsch

17b Schmittenbach

Auch so «von oben herab» sehen Wasserfälle ziemlich aufregend aus, auch wenn ich die Tiefe nicht wirklich fotografisch erfassen kann. Ich bin imfall gezwungen, diese Perspektive einzunehmen.

Bei Ober-/Unterhaltberg (18)

18 Bei Ober-/Unterhaltberg

Was tut denn dieses Gerät da? Es sieht aus, als ob man durch Kurbeln Wasser stauen kann. Aber in diese Richtung hat's nicht mal ein Rinnsal oder eine Spur davon.

Bei Unterhaltberg (19)

19 Bei Unterhaltberg

Schnatter oder gacker?

Sagenraintobel (20)

20 Sagenraintobel

Den Wasserfallreigen beschliesst – tataaa! – dieser.

Hohrain (21)

21 Hohrain

Ich verstehe nicht viel bis nichts von Architektur: Ist das jetzt schön? Es kommt vermutlich drauf an, welche Seite man bevorzugt: Natur oder Kultur? Das dunkle, alte Haus oben guckt schon etwas misstrauisch.

Wald Bahnhof (22)

Auf der Bahnhofstrasse treffe ich wieder die selbe Frau wie am Vormittag im Bus. Sie ist am Lädelen, genauer: Sie muss sich einen Pullover kaufen für den 50sten Geburtstag ihres Sohnes irgendwann in den nächsten Tagen. Er hat es ihr empfohlen, weil es gegen Abend kühl werden könne. Wir plaudern über unsere Tageserlebnisse. Natürlich vergesse ich nicht, Ihr meine Begeisterung über «ihren» Wasserfall auszudrücken.

22 Wald Bahnhof

Bilanz

Das mache ich nie, nie wieder, gleich drei oder fast vier Tobel an einem Tag zu durchwandern. Ich werde von Schönheiten fast erschlagen! Was hindert mich, die Route nicht in mehrere aufzuteilen? Genau: Mangel an ÖV-Stationen in der Gegend. Die Haltestelle «Jonatal» zum Beispiel wird nur abends nach 20 Uhr bedient. Was ist denn das für ein komischer Fahrplan!? Da bliebe wahrscheinlich nur ein Taxi, wenn man seine Verwandten, Bekannten und Freunde nicht mit Chauffeurjobs strapazieren will.

Ich war ja schon öfters in Wald, aber habe es ehrlicherweise noch nie so genau angeschaut. Es ist wahrlich ein besonderer Ort mit seinen geschichtsträchtigen Plätzen alter Industrie, Fabrikantenvillen, die teilweise durch Fels gehauene Eisenbahnstrecke, ... Da muss ich unbedingt mal quer, längs und rundherum laufen.

Die anderen Regionen:
Zürich & AggloZüri OschtZüri WeschtZüri Süd

Zürich Kanton(+) gewandert.ch