Wald ZH – Goldingen SG – St. Gallenkappel – Ernetschwil
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Goldingen Gibel (4)
Nomen wäre omen auf dem Goldinger Dach, wenn die Dächer golden wären.
Heute will ich meine ausserkantonal wohnhafte Schwester A. besuchen, so ist schon mal das Ziel fixiert. Meine mir auferlegte Regel, die zu Fuss erreichbaren Schönheiten in, um, neben, oberhalb oder innerhalb des Kantons Zürich kennenzulernen, zwingt mich wieder mal, kreativ zu werden. Der Übergang vom Zürcher Oberland zum Kanton St. Gallen ist landschaftlich fliessend, also kein Röstigraben mit der Saane oder Ähnliches. So sind die Grenzen offen und ohne Umwege oder gar Kulturschocks zu queren, denke ich.
Es ist kalt beim Start an der ÖV-Station Wald Rehazentrum
Faltigberg (1)
Meine Schwester A. holt mich ab. Sie hat zwar Handschuhe eingepackt, wendet diese aber offenbar nicht an: Ihre Hände befinden sich während der Wanderung in den wärmenden Jacken- oder Hosentaschen. Auf mich macht das einen leicht gelangweilten Eindruck.
Diezikonerbach (2)
Gleich sind wir über der Grenze ZH/SG: der *Tirggelgraben
*Für solche, die die «Einführung» nicht gelesen haben: Anspielung auf Röstigraben.
Weiher unter Bannholz (3)
Meine Schwester A. als eidg. dipl. Wanderleiterin – erkennbar als dunkler Punkt auf der rechten Seite mit den Händen in den Hosentaschen – hat die Route in ihrem Kopf gespeichert. Zum Glück: Mein GPS versagt teilweise ... wegen der Kälte? (An dieser Stelle zB sagt mir die GPS-Position des Fotos, dass wir uns in Lachen SZ befänden.) Gewisse Pfade sind unter der Schneedecke verschwunden. Aber da gibt's ja noch die Wegweiser, die in's Weisse zeigen und ein paar Hündelerspuren von Eingeborenen.
Beim Gibel (5)
Im Moment sieht's noch nicht danach aus, dass uns die vom Wetterbericht angekündigte Sonne beglücken wird.
Unter Huzlenwald (6)
Durch den Tunnel der erhofften Sonne entgegen.
Bei Huzlen (7)
Die ersten göttlichen Strahlen auf die Linthebene
Egligen (8)
Mit der Zeit gegangen und multifunktional geworden.
Goldingen (9)
Nix los hier. Es scheint noch zu früh zu sein für Adlergäste, sich französisch zu verabschieden.
Goldingen / Vordermüli (10)
Holzzaunversuchslabor oder Uneinigkeit, wovor geschützt werden muss?
Vordermüli (11)
Wer kann hier wem gefährlich werden?
Mit gleich zwei Stegen für regen Verkehr gerüstet.
Bei Ruedligen (12)
Die Sonne hat im Wald schon Schnee geschaufelt.
Beim Breitenholz (13)
Am Ranzachtobel (14)
Madame mit den Händen im Hosensack muss eine Abkürzung nehmen.
Ranzachtobel (15)
Es ist einfach fantastisch, das beste, das schönste, das je von irgenwelchen Augen gesehen wurde – um den im 2020 noch amtierenden US-Präsidenten Trump zu zitieren.
Feuchtgebiete
Meine Schwester A. weiss, dass das fliessende Wasser viel Kalk mitbringt und so diesen moosbewachsenen Felsen wachsen lässt.
Sogar den Kopf eines schlafenden Löwen gibt's hier zu sehen, wenn man genau hinschaut.
Da muss ich unbedingt mal in sommerlicheren Zeiten hin.
Ranzach/Häbligen (16)
Meine Schwester A. erzählt mir von den Kiesgruben, die seit Jahrzehnten in der Gegend wandern.
Hofmüli (17)
Das Tor zu Ernetschwil: Ich habe wieder vergessen, mich zu bekreuzigen.
Blick zurück: Früher, als die Zeiten noch besser waren, führte die Strasse nicht fadegrad über das Töbeli, sondern kurvte zum Bach hinunter und wieder hinauf. Manch ein übermütiger Autofahrer überschätzte seine Künste und war den Bedingungen nicht gewachsen – vor allem im Winter.
Hinterernetschwil (18)
Endstation Sehnsucht: nostalgische Gefühle an meinem Geburts- und Aufwachsort auf einer Plattform am Rickenhang
Auf dem Heimweg
Die Frau im Zugabteil hinter mir tönt wie ein Huhn. Sie sagt immer wieder «Ja» in einem Ton, der mich an eine Henne erinnert. Es ist so ein ansatzweise heiseres, entspanntes «Aaaah». Sie bestätigt so ihre Abteilgenossin, die etwas erzählt. Ich kenne Hühnerlaute aus meiner Kindheit, könnte aber gerade so spontan nicht sagen, was gerade dieser bedeutet. Dass gleich ein Ei gelegt wird, scheint mir am nächstliegenden zu sein. Allerdings würde darauf glaub' noch ein Gackern folgen, was im Zug fehlt. Ich sehe die Frau am Ende meiner Reise, durch «unauffälliges» Schielen beim Aussteigen aus dem Zug. Es sieht nicht danach aus, als ob sie sich noch in der eierlegenden Periode befindet.