Weesen SG – Filzbach GL – Obstalden – Mühlehorn
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Mittler Rütegg (9)
Jeder Einschnitt wird beschlichen.
Die Bäume werden langsam kahl. So sind die Wälder für mich nicht sonderlich attraktiv. Es wird wohl auch keine genügend dicke Laubschicht am Boden liegen, dass man übermütig hineinplumpsen könnte. Ausserdem befürchte ich jeweils Fäkalien von tierischen Wesen darin, die mich für deren Artgenossen anziehend parfümieren könnten. Der Novembernebel soll also lückenbüssen. Aber die ganze Wanderrroute so feucht zugedeckt laufen? Nein, das will ich dann doch nicht. Ich möchte durch die Decke: Der Walensee bietet sich als potenzielles Nebelloch und der Kerenzerberg als Fluchtort an. Natürlich habe ich nicht abgeklärt, ob denn letzterer hoch genug ist, um die Sonne zu sehen. Was soll's ...? Ich gehe voll auf Risiko, wird schon gutgehen.
Start an der ÖV-Station Weesen, Restaurant Bahnhof
(Wieso heisst das «Bahnhof», wo's doch weit und breit keinen solchen gibt?)
Hüttenböschen (1)
Freundin B. – gut erkennbar etwa in der Mitte dieser Aufnahme – begleitet mich. Sie sucht das Weite, um Nahes zu fotografieren, während ich die Weite aus der Nähe aufnehme.
Altes Strandbad (2)
Dieser Walensee ist fantastisch: Während meine Kamera das Foto *HDR-mässig rödelnd speichert, verdoppelt sich der Schwan.
Linthmündig (3)
Die gute alte Eisen- ist gottseitdank nicht von der Autobahn verdrängt worden.
Soll ich dem Namen dieses Ortes glauben, dass die Linth mündig ist? Der Fluss wurde von Ingenieuren der frühen Hightechzeit bevormundet. Es liegt wohl in des Menschen Natur, die restliche Natur zu beherrschen und eine für die Region verhältnismässig riesige, versumpfte und somit krankheitserregende Fläche bewohn- und urbar zu machen: Hinein in den Walensee verdammt man das Glarner Wasser, lässt es etwas mit der Seez blubbern, um es wieder ein paar Hundert Meter entfernt auf der selben Seeseite hinaus in den Zürichsee treiben zu lassen.
Bei Züstli (4)
Die Bäume haben das Laub auf die hohe Kante der Treppenstufen gelegt.
Bei Dachsenfad (5)
Es tut auf! Es tut auf!
Es ist auf! Es ist auf!
Böden (6)
Dann lassen wir uns mal überraschen, was es auf dem Kerenzerberg zu entdecken gibt.
Lihn Acher (7)
Sagte ich vorhin «entdecken»? Ich glaube nicht, dass wir die Walenseedecke entfernen können.
Tränggi (8)
Es gibt kein Getränk hier. (Für nicht Glarnerdialekt Verstehende: Der Name dieses Ortes bedeutet Tränke, soviel ich weiss ...)
Reutegg (10)
Der Walensee verschlingt Weiler ...
Marchstein (11)
... und spuckt sie von Zeit zu Zeit wieder aus.
Bei Rüti (12)
Wanderung in's Ungewisse
Bei Buechwald (13)
Hinter Grueben (14)
Sonne aus dem Glarnerland? Das ist für mich ein Oxymoron. (Für Leute wie mich, die nicht virtuos mit selten angewendeten Fremdwörtern um sich werfen können: Oxymoron@Wikipedia.)
Steinacher (15)
Ich sehe es ganz genau in ihren Gesichtern, dass sie uns argwöhnisch beobachten.
Fuchsfallen (16)
Da kommen und müssen wir durch, aber ...
... ich gehe erst mal fremd in die Gegenrichtung. Der meine Aufmerksamkeit heischende Steg schaukelt etwas beängstigend beim Drüberlaufen. Doch es lohnt sich:
Der Fels scheint den Weg fressen zu wollen.
Fuchsfallen / Trügligen (17)
Schanze in's Nichts
Ich widerspreche meiner Einleitung auf dieser Seite: Die Wälder taugen wandermässig-ästhetisch auch halbkahl was.
Walenguflen (18)
Hoffentlich kommen wir aus diesem dunklen Loch wieder unbeschadet hinaus.
Mühlehorn (19)
Woran erinnert mich das? Ah, genau: An Wollerau SZ am Zürichsee ... nur mit etwas weniger steuersparenden Einwohnern.
Der Bus steht gleich für uns bereit,
kein Zug zu sehen weit und breit.
Genauso wenig hat's 'ne Beiz,
die offen ist für uns: Kein Reiz
zu bleiben.
So fahren wir dort drüber zurück, wo wir hergekommen sind.