Brunnadern SG – Wasserfluh – Köbelisberg – Wattwil
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Neuwis, Wasserfluh-Schmitten (2)
Merkwürdig, so von oben herab auf eine Passhöhe zu gelangen.
Mir fällt in den überhitzten Tagen nach meiner Wanderung nichts zum Schreiben ein. Schlapp wie ein nasser Lappen hänge ich 'rum, dafür benötigte Hirnregionen haben sich ausgeklinkt. Ausserdem ist das Wochende gefüllt mit dem «Innenraummanagement zu einer erträglichen Wohnungstemperatur». Dafür sind unzählige Entscheidungen zu treffen. Ist nur eine falsch, ist das ganze Tageswerk für die Katz'. Auf der einen Seite Rollladen 'runter, Fenster zu, auf der anderen Rolladen hoch, Fenster auf, später erneut erfühlen, ob hereinströmende Luft immer noch ein paar Hundertstel Grad kühler ist als drinnen, wenn nein, Rollladen 'runter, Fenster zu, die andere Seite der Wohnung überprüfen, Rollladen 'rauf, nein, doch nicht, Fenster zu, nein, lieber doch Durchzug ... währenddessen übersehen, dass es durch die versehentlich geöffnete Balkontüre dampft. Kaum ein Päuschen gegönnt, beginnt alles wieder von vorne. Es kann durchaus vorkommen, dass man zu bestimmten Tageszeiten in einer dunklen Höhle namens «Wohnung» hockt und auf ein gnädiges, kühleres Lüftchen von draussen wartet, das etwas Licht erlaubt. Im Laufe des Nachmittags erweitert sich das Tiefsttemperaturrennen um die Dimension der westlichen Richtung, und abends muss genau ab einer bestimmten Sekunde etwas kühle Luft – soferns denn solche draussen gibt – ins Schlafzimmer gelassen werden. Was ist eigentlich das Tolle an Hitzetagen?
Zur Sache: Die Wetterapp versprach anfangs Woche Sonne mit einem süssen, hellgrauen Wölkli an meinem Wandertag – deshalb habe ich diesen schliesslich auch ausgewählt. Doch die Wolke auf dem Bildli wurde von Tag zu Tag grösser und etwas dunkler, bis heute Morgen fast das ganze Sünneli verdeckt ist. Da kein Regentropfen erkennbar ist, gehe ich davon aus, dass sich auch keiner 'runter traut.
Nach längerer Züri-Oscht-Pause will ich wieder mal das Toggenburg unsicher machen, meine Vorfreude ist gross. Während der Zugfahrt am Nordrand der Linthebene beginnts zu regnen, meine Vorfreude ist hin. Die eingepackte Bekleidung scheint für diese Situation ungeeignet zu sein. Ich bitte die wasserlassenden Wolken innigst, nicht so hoch zu fliegen, dass sie die Erhebungen über dem altehrwürdigen *Rickentunnel überwinden können. Und tatsächlich: Meine Gebete werden erhört, und in Wattwil begrüssen mich blauer Himmel und freundliche, weisse Wölkcken.
Dieses Jahr und bis vor Kurzem habe ich mich der Jahreszeiten wegen um Routen bemüht, die möglichst wenig Wald beinhalten, um etwas Sonne zu tanken. Ich stellte fest, dass meine geplanten Routen nur so von Wald wimmeln. Meine Einstellung hat sich natürlich zwischenzeitlich wegen der Aussentemperaturen geändert: Jetzt will ich fettes Grün und viel Wald, um mich vor der Hitze zu schützen. Plötzlich sehe ich in meinen Routenplänen nur noch Wanderungen, die kaum Wald beinhalten. Wie sich je nach Wunsch meine Wahrnehmung ändern kann ...? Oh, da ist ja der Köbelisberg! Den hatte ich immer wieder in Augenschein genommen, aber nie passte das Wetter.
Start an der ÖV-Station Brunnadern-Neckertal, Station
Brunnadern-Neckertal Station (1)
Im Moment erscheint mir das gerade etwas sinnlos: durch den Wasserfluhzugtunnel hergefahren, um über den selben Tunnel wieder zurückzulaufen. Wasserfluhtunnel@Wikipedia
Neuwis (2)
Vor vielen, vielen Jahren lernte ich Autofahren. Vom St. Gallischen Bezirk See-Gaster mussten oder durften wir Fahrschüler(innen) jeweils den Ricken und die Wasserfluh überwinden, um den Kantonshauptort zu befahren. Dieser Aufwand wurde betrieben, damit wir in St. Gallen lernten, auch in einer städtischen Umgebung Fahrzeug und Chaos zu beherrschen. Die nähergelegenen Städtchen und Dörfer waren zu dieser Zeit verkehrstechnisch noch nicht so anspruchsvoll. Offenbar waren meine Augen damals jeweils wie verlangt vorbildlich auf die Strasse gerichtet, denn ich kann mich an nichts mehr in dieser Gegend erinnern. St. Gallen wurde übrigens immer stolz als «schwieriger zum Autofahren» eingestuft als Zürich, wo man von Lichtsignalen bequem geführt würde und nicht unzählige Rechtsvortritte beachten müsse.
Ein Föhnsturm freut sich wohl auf sein nächstes grosses Knicken.
Bruggwisenwald (4)
Wegweiser mit grosser Klappe – oder doch nur ein komischer Vogel?
Ich bin schon recht weit aufwärts gelaufen, und es geht weiter aufwärts, danach etwas aufwärts und zuletzt noch steil aufwärts.
Huch!? Ich traue mich nicht, nach oben zu schauen und dem Blick eines unheimlichen Wesens zu begegnen. Vielleicht nimmt mich ja der auf grossem Fuss lebende Dino nicht wahr, wenn ich mich gaaanz ruhig verhalte.
Ob Waldschwilerberg (5)
Der schwungvolle Ausdruck dieses Bildes täuscht, ich fühle mich nach dem Aufstieg eher gegenteilig.
Jaaa, die Belohnung!
Köbelisberg (6)
Warum heisst der Köbelisberg Köbelisberg? Meine wichtige Frage bleibt leider trotz mehr oder weniger intensiver Recherche unbeantwortet.
Urwelt passend zum Dino (4)
Dä Köbeli weiss, was Frauen lieben ...
Ab jetzt gehts nur noch abwärts – hoffentlich nur das Gelände!
Ob der so verknorzt fähig ist, die Aussicht zu geniessen?
Ob Köbelisberg Ort (7)
Das ist die Strafe dafür, dass ich mich nicht auf offiziellen Wanderwegen bewege: Es ist feucht, also Schneckengefahr! Vielleicht oute ich mich jetzt als Banause, was Kenntnisse über Schneckenaufenthaltsorte betrifft, aber dieses Risiko gehe ich ein. Ich versuche, den Kontakt meiner Füsse in den Barfussschuhen mit dem Boden nicht zu spüren, falls ich etwas Unsichtbares, leicht Gummiges, Weiches, Klebriges zertrete. Eine Schnecke zu zerstampfen ist nicht nur ein unangenehmes Gefühl, sondern auch schändlich – ausser es handelt sich um die Spanische Wegschnecke. Diese böse Nacktschnecke frisst das feine Grünzeug in unseren Kulturgärten weg, jawoll!
Brandenwald (8)
Jetzt darf ich den Stutz queren – gottseidank, bei dieser Temperatur.
Und immer wieder öffnet sich Das Fenster zum Hof. Hitchcock-Film@Wikipedia.
An jedem sonnigen Abschnitt locken grosse, süsse, saftige Walderdbeeren. Mmmm ... die auf dem Bild sind jetzt nicht mehr dort. Es hat ja noch viel mehr für andere Liebhaber(innen) ... gehabt.
Ob Schafberg (9)
Suche ich auf der swisstopo-Karte nach «Schafberg», erhalte ich manuell gezählt 50 Einträge schweizweit: Orte, Gipfel, Lokalnamen, Gebiete, Flurnamen, Quartierteile, Haupthügel, Hügel ... Ich glaube jedoch, dass die Anzahl Suchresultate mit dem Begriff «Geissberg» übertroffen würde.
Schafberg / Buntberg (10)
Ich gebs ja zu: Strassen können durchaus ästhetisch was hergeben ... so von Weitem ...
Buntberg (11)
Schmetterlinge sind glaub bei den meisten Menschen beliebt. Ich meine den Sommervogel, der sich mutmasslich am Auge der toten Krähe gütlich tut und so seine für uns eher unappetitliche Seite zeigt. Eine Schmeissfliege ist doch mit ihrem glänzenden grünen oder blauen Körper auch recht hübsch, aber unsere Liebe gilt denen nicht. Nun ja: Fliegen nerven halt einfach!
Bergli (12)
Die Thur darf auch noch irgendwo dazwischen durchgüxlen.
Schmidenbach Station (13)
Nach der Tour noch kurz an die Thur ein paar Meter weiter unten statt Warten an der verkehrsreichen Strasse.
Ich freue mich über die prominenten Velospuren. Komischerweise erschrecken mich trotzdem zwei Radler/innen auf dem Trottoir. Was ist nicht in Ordnung mit den Velostreifen?
Ja, und wo kann denn der Bus halten? Das ist doch eine Halte- und nicht eine Vorbeifahrstelle, denke ich. Ebenso vermisse ich den Fahrplan, was mich zum Handyanstarren zwingt. Ein älteres Paar macht mich darauf aufmerksam, dass sich der Busstopp vor dem Hochhaus etwa 20 Meter weiter befindet. Dort hat es einen grosszügigen Vorplatz vor dessen Autogaragen – siehe Abschnitt (12) –, jedoch ohne die orangen Zacken, die das signalisieren würden. Den Fahrplan findet man bei genauerem Hinschauen etwas versteckt im Hochhauseingang. Pah! Als ob die Leute mit so vielen Garagen den Bus benützen. Ich fühle mich als Fulltime-ÖV-Nutzerin ungerecht behandelt. <schluchz, schneuz>