Killwangen AG – Heitersberg – Haseberg – Widen – Mutschellen
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Buecheplatz/Risi (12)
Stopp, Aargauer Wanderweg!
Ich habe Lust auf Tobel, Bach und was so alles dazugehört. Aber ich will kein Risiko eines ungemeldet gesperrten Wanderwegs am Wasser riskieren wie letzte Woche am Greifensee. Ja, ja ... Unwetter und so ... Dann muss halt wieder mal der Aargau herhalten, auch um etwas Abwechslung in meine wöchentlichen Wanderungen zu bringen.
Ich war bisher der Meinung, dass es sich bei der letzten Silbe im Wort «Aargau» um einen allfälligen Super-GAU (@Wikipedia) handelt. Schliesslich glaubte ich ja auch, alle Kernkraftwerke der Schweiz, die noch in Betrieb sind, seien im Kanton Aargau. Meine intelligente Schlussfolgerung stimmt erstaunlicherweise nicht. Immerhin sind glaub' alle an der Aare – ausser Leibstadt am Rhein, was ignorierbar ist – und wenn in einem anderen Kanton, zumindest im Aargau als Gegend. Na also!
Das KKW Beznau habe ich übrigens besucht und war enttäuscht, dass es da keinen Kühlturm gibt: Brugg – Böttstein.
Wenn Du interessiert bist, was das «gau» nach «Aar» wirklich bedeutet, dann guck' doch selber nach, da steht's nämlich auch nicht: Aargau@Wikipedia
Start an der ÖV-Station Killwangen-Spreitenbach
Killwangen (1)
Ist mal was Anderes, so ein Wanderweg. Bei der kleineren Unterführung links wird mal ein Zürcher Tram der verlängerten Limmattalbahn durchfahren. Cool!
Bei Buechbüel (2)
Schöne Aussichten in Spreitenbach: Da gibt's offensichtlich mehr als nur Wohntürme mit eingebauten Einkaufszentren.
Hinterbergen / Guggerbrunnen (3)
Fein gefühlt mit der Motorsäge.
Bei Guggerbrunnen (4)
Unteri Halde (5)
Gut getrüllt ist halb gefangen.
Munimatt (6)
Welches ist ein Baum?
Munimatt / Dorfbach (7)
Nein, der Bach will sein Wasser nicht in die Röhre gucken lassen.
Dorfbach (8)
Ein hübscher Picknickplatz inklusive obligater – diesmal eine rote – Alugetränkebüchse am Bachufer heisst mich willkommen. Sie darf nicht mit auf's Bild.
Ägelseebach (9)
Fast schon frech, wie sich dieser Bach eben bettet.
Ob diese Bäume von Natur aus mangrovenfähig sind?
Chrüpf/Ägelsee (10)
Ganz andere Zustände hier als Mitte April: Baltenschwil – Neuenhof. Diesmal tippe ich den See an seiner Südseite nur an. Er hat sich inzwischen vergrössert wegen – ja, was denn wohl ...? – der Starkniederschläge der vergangenen Tage oder gar Wochen.
Bei Moosmatt (11)
Also jetzt muss ich ein Loblied anstimmen: Der Grat zieht sich – zwar oder nicht zwar – hin, ist aber wunderbar und -schön zu laufen. Abgesehen von den teilweise riesigen, tiefen Velopflotschlöchern (sie verdienen es nicht, hier abgebildet zu werden), die mich aus dem Rhythmus reissen, wandert's sich fast schon meditativ. Es ist jedoch schwierig, mich vom elend blöden *Lied, das sich in meinem Kopf festgesetzt hat und mir nachläuft, zu lösen – für das Loblied, um zum Thema zurückzukommen.
*Ab Ägelsee beherrscht mich kurzzeitig «Alli mini Äntli schwimmet ufem See», später drängt sich der alte Gospelsong («Negro Spiritual» darf man's wohl nicht mehr nennen wie damals) «Bye bye love, bye bye happyness, helloouu emptyness, I feel like I'm gonna dä-häii» auf. Vermutlich weil ich beim Picknick am Dorfbach uralte Erinnerungen wie Lagerfeuerromantik mit Geplärre zur Schrummschrummgitarre aus der Jugend ausbuddelte.
Ob Schlossrai (13)
Heute brauche ich mir keine Sorgen zu machen, den Berg hinab zu stürzen. Der Dschungel wird mich schon aufhalten.
Heitersberg (14)
Jaaa, ich habe den Gipfel geschafft!
Ober-Heinihaldehau (15)
Ich erschrecke. So eine grosse Gottesanbeterin habe ich noch nie gesehen. Und schon wieder setzt sich dieser Gospel in meinem Kopf fest. Aaaah!
Haseberg / Ob Waldhof (16)
Langsam lichtet's nach dem langen Grat.
Haseberg/Hasenberg (17)
Hat jemand behauptet, der Aargau sei nicht vielschichtig?
Der Turm ist kurz vor der Vollendung und jetzt noch nicht besteigbar. Alle Zeichen – inklusive das eines Hotels mit dem selben Namen – signalisieren das Ziel, einen touristisch attraktiven Ort zu bauen.
Hasenberg (18)
Ein Hund begegnet mir, der unterwegs zu seinem irgend eine Pflanze mit irgend einer Maschine schneidenden Frauchen. Er trabt von einer Seitenstrasse in meine Richtung, sieht mich, bleibt abrupt stehen, als ob er sich nicht in's Bild zwängen will. Nachdem ich das Foto geschossen habe, geht er seines Wegs weiter. Gut erzogen, finde ich.
Widen (19)
Eingeklemmt
Kesslernmatt (20)
Dieses arme Mutschellen: Wurde es gleich mehrgeteilt? Nebst mehreren Herrschern mit teilweise auch noch Doppelnamen, die auf frühere Fusionen hinweisen, beheimatet der Ort auch noch den Bahnhof «Berikon-Widen», dessen Name wiederum auf eine weitere Gemeinde hinweist.
Ich versuche dieses Durcheinander zu klären. Also, es ist so ... Mutschellen@Wikipedia, die sagt: «Die drei Dörfer sind auf dem Mutschellen so stark zusammengewachsen, dass nur Ortskundige genau sagen können, wo die Gemeindegrenzen verlaufen.». Ausserdem sei Mutschellen ein Pass. Warum ist er denn so ortschaftsmässig angeschrieben?
Berikon-Widen Bahnhof (21)
Eigentlich war die Idee, in Widen, Dorf auf den Bus zu warten, so ein bisschen in die Atmosphäre eines hübschen Aargauer Dörfchens einzutauchen. Der Name tönt für mich nämlich ziemlich altmodisch – im positiven Sinne natürlich (uff, das war knapp!). Aber es sieht aus wie viele ÖV-Stationen mit Namen «Dorf» im Kanton Zürich: Nichts mit heimeligem Dorfkern, es hat dafür andere Sachen zu bieten. Zum Beispiel eine Rondelle mit Plastiken von Bruno Weber(?), eine verkehrsreiche Strasse auch in dieser Nachmittagsstunde, blockartige «moderne» Gebäude, die jegliche Wärme vermissen lassen. Es ist mir kein Föteli wert. Also flüchte ich direkt zu meinem geliebten, schmalspurigen Bremgarten-Dietikon-Bähnli und laufe der als Wanderweg gekennzeichneten Hauptstrasse Widen–Mutschellen entlang. Meine Wanderung endet wie sie begonnen hat: mit einer Betonunterführung.
Mein Bähnli fährt nicht wegen der Baustelle. Das teilt die digitale Anzeige beim Gleis mit. Ein Ersatzbus schaffe Abhilfe, den ich jedoch nicht finde. So schnappe ich mir das Postauto, das via Oberwil-Lieli nach Zürich-Wiedikon fährt (etwas Oberwil-Lieli Bashing bei der Wanderung Niederurdorf – Lieli). Auch gut, da werde ich bei der Station «Lieli Dorf» vorbeichauffiert, um zu gucken, ob vielleicht meine Vorurteile Vorurteile sind. Nein, die gibt auch nicht mehr her als Widen. Mein Partner hat mir schon mal gesagt, ich soll mich doch von meinem altmodischen Dorfkernbild lösen, heutige Dörfer sehen halt so aus: Keine Fachwerk- und andere alte Bauernhäuser oder so, sondern rechteckige Blöcke, die über den Namen «Zentrum» oder ähnlich das Gemeinschaftsgefühl fördern sollen. Nicht mehr die Kirche ist Mittelpunkt eines Ortes, sondern sauber gepützelte Gebäude mit sauber geschnittenen Pflänzli in sauber geometrischen Versiegelungsausschnitten.