Zürich Wollishofen – Entlisberg – Felsenegg – Aumüli

Mi, 14.10.2020

Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.

Hintergrund: Am Entlisberg (6)

Hintergrund: Am Entlisberg (6)

Nein, das ist keine Produktwerbung für Ruheständische.

 

Diese Route beschert mir Kopfzerbrechen, weil ich doch schon ein paar Mal in Zürich gestartet und im Reppischtal gelandet bin. Aber es fehlt halt noch der Entlisberg in meiner Sammlung, der letzte und niedrigste Gipfel der Zürcher Sieben Zwergeberge. Und der wiederum ist eingeklemmt zwischen Wollishofen und Leimbach und schreit nach einer Fortsetzung, will ich abends müde und glücklich im Bett landen. (@Männer: Frauen fühlen Glück auch anders!) So hänge ich halt noch cool und easy die Felsenegg an, aber diesmal von ganz unten und nicht so schnöde vom Üetliberg her oder gar mit dem Bähnli!

Start an der ÖV-Station Zürich Wollishoferplatz

Wollishoferplatz (1)

01 Der Siebner Wollishoferplatz

Ich liebe das Tram 2000. Der Siebner in Zürich wird vorwiegend mit diesem Gefährt auf der Linie gekurvt. Dieser Typ ist zwar schon seit langem in den Jahren und wurde in Verkehr gesetzt, als das Jahr 2000 noch weit weg und futuristisch war, aber es ist tausend Mal angenehmer darin mitzufahren als im «neuen» Cobra. Mein Gott, wie dieses Ding innen rattern kann! Ich wette, der maximal erlaubte Dezibelwert im Alltag wird weit überschritten. Offenbar haben die – wer immer das auch ist – das Problem mit den Rädern, die nicht rund laufen, noch nicht gelöst. Ausserdem fehlt ein lärmdämpfendes Element zwischen Boden und Rädern.

Es ist nicht lange her, dass sich die VBZ dieses Gschwür hat aufschwatzen lassen. Bereits zu dieser Zeit waren Technologien schon so weit fortgeschritten, dass es leiser und sanfter als ein Uralttram aus den zB 1920er-Jahren über die Schienen fliegen könnte, auch wenn es rollstuhlgerecht ebenerdig besteigbar sein soll.

Und wenn ich schon mal beim Thema bin: Es gibt im «Cobra»-Tram kein Fenster, das bei den 4er-vis-à-vis-Bestuhlungen – und das sind fast alle – die Trennpfosten nicht genau vor der Nase des/der dort hinausschauenden Ansässigen montiert haben. Das Panorama wird durch den Pfosten zerschnitten. Wohlgemerkt: Ein Fenster beginnt in der Mitte eines Doppelsitzes hinten und vorne und endet in der Mitte der nächsten 4er-Sitzanordnung. Die Fenstergrösse hätte also einen unterbrechungsfreien Blick nach Aussen zugelassen. Dieses Design stammt bestimmt nicht von einem ÖV-Fahrer.

Entlisbergstrasse/-weg (2)

02 Kunterbunt

Kunterbunt geht's zu und her in Wollishofen.

Am Gstalder (3)

03 Aussicht von Gstalder

Wozu gehe ich eigentlich auf den Entlisberg? Das reicht doch schon.

Entlisberg (4)

04 Entlisberg

Im Stechschritt voraus und schon am Gipfel vorbeigelaufen, ohne ihn wahrgenommen zu haben.

Entlisbergkopf (5)

05 Entlisbergkopf

Die Sihl lässt sich vom Rundherum einfach nicht kleinkriegen. Recht hat sie.

Tüfisteg, gesperrt! (7)

07 Tüfisteg gesperrt

Ich glaub's nicht: Ohne Vorwarnung sperren die einfach die Brücke, die ich doch queren wollte, um a) mich beim Sihlfussweg nicht zu wiederholen: Brunau – Kilchberg und b) Adliswil zu umrunden.

Güggel mit Hennen (8)

08 Güggel mit Hennen

Gottseidank ist der Tüfisteg gesperrt, sonst hätte ich die gefiederte Schar nicht gesehen: Der Güggel nimmt seine Verantwortung wahrlich wahr. Anfangs unsichtbar, rennt er plötzlich daher, pflanzt sich vor mich auf, beäugt mich misstrauisch mit dem einen und bewacht sein Harem mit dem anderen Auge. Die Ladies lassen sich nicht aus der Ruhe bringen, sie wissen ja, wie er ist.

Wie denkt eigentlich ein Elefant, wenn er vor uns steht, und wir drohen ihm? Lacht er uns aus, wenn er zB Juan Carlos, den Ex-König von Spanien mit seinem Gewehr vor sich hätte? Da bin ich schon froh, dass der Güggel nicht aus Lust am Töten mit brachialer Technik jagd.

Tosende Sihl (9)

09 Rauschende Sihl

Nich nur gottseidank, sondern super, dass der Tüfisteg gesperrt ist, sonst wäre mir auch das entgangen.

Adliswil beim Bahnhof (10)

10 Adliswil Autobrücke

Eigentlich wollte ich ja Adliswil meiden, man hat den Ort um den Bahnhof für meinen Geschmack nicht besonders heimelig gestaltet. Die Autobrücke über die Sihl scheint auch mitten am Nachmittag Stosszeiten ertragen zu müssen. Nichtsdestotrotz finde ich die Landschaft schneidende Strasse optisch ganz interessant.

Seilbahnweg (11)

11 Seilbahnweg

Nein, da darf ich nicht hin, ich bleibe trotz Verführung hart. Naja, es stellt sich sowieso heraus, dass sich die Seilbahntalstation in der Gegenrichtung befindet.

Hundekot? (12)

12 Hundekot AufnahmepflichtMerkwürdig: Ich suche eifrig und grossräumig den Platz um's Bänkli ab, aber kann einfach keinen Hundekot finden. Ich blicke um mich, ob mich sicher niemand sieht und schleiche beschämt davon, ohne meine Pflicht erfüllt zu haben. Sorry, gäll!?

Felseneggweg (13)

13a Felseneggweg bei Alfred Widmer

Die Treppenstufen auf die Felsenegg sind teilweise bis zu einem halben Meter hoch – nur ein bisschen übertrieben.

13b Felseneggweg bei Alfred Widmer

Habe ich schon erwähnt, wie steil es ist – auch wenn man das nicht so sieht? Das Felsgesicht scheint hämisch zu lachen.

Je weiter ich mich nach oben schraube, desto weniger wundere ich mich, dass ich nur Leute antreffe, die in der Gegenrichtung laufen. Den Einwand, dass man anderen in der selben Richtung nicht begegnet, lasse ich teilweise gelten.

Seilbahnkreuzung (14)

Gopf! Voll ausgeharrt habe und parat war ich, das Bähnli fliegt links in meinen Video, aber verlangsamt sich im entscheidenden Moment einfach so ohne gerade hier unten ersichtlichen Grund. Also so ist man zu Fuss doch schneller, behaupte ich.

Aussichten (15)

14 Felseneggweg Aussicht

Auch wenn ich aufwärts ächze und keuche und mir immer wieder die Seilbahn begegnet, die provokativ mit Leichtigkeit über mir hinwegschwebt: Ich will nicht tauschen, nein, nein, nein!

15b Felseneggweg Aussicht

Schon mal ein Müsterchen von dem, was mich oben erwartet, aber ...

15c Felseneggweg

... das muss echt verdient werden.

Felsenegg Gipfel (15)

16a Felsenegg Gipfel

Ich  hab's gewusst: Die Belohnung für den strengen Aufstieg lässt mich nicht warten. Zwischen Kinderscharen und sonstigen Ausflüglern ellenbögle ich mich durch.

16b Felsenegg Gipfel

Vorausschauend für die Covid-19-Pandemie hingepflanzt.

16c Felsenegg Gipfel

Lange halte ich's beim Rambazamba auf Kinderspielplatz und dem regen Betrieb auf der Gartenterrasse nicht aus (man kann offenbar auch mit Autos hier hin). Frustriert verzichte ich auf mein verdientes, kühles Bier und laufe weiter ...

Nächeracher (17)

17 Nächeracher

... der Sonne entgegen.

Husmatten/Wässerig (18)

18 Husmatten/Wässerig

Blick zurück im Wind auf Hinterbuchenegg

Rebhölzli (19)

19 Rebhölzli

Der Weg davor im Wald ist schöner zu wandern, aber misslungene Fotos lassen mich diese Aussicht bevorzugen.

Aumüli (20)

20 Aumüli

Mein ursprünglicher Plan führte noch weiter via Reppisch bis Müliberg. Aber die sinkende Sonne hinter dem Müliberg und die damit einkehrende Kälte, die noch vom Wind verstärkt wird, überzeugt mich, den nächsten Bus Richtung Zürich zu besteigen. Bei Tägerst fährt der erst in zwanzig Minuten, genug Zeit, um zum Aufwärmen zur Station Aumüli zu wechseln, wo ich zum Warten die Grenze zur Sonne überschreiten kann.

Also ich habe diesen Teil dieses Tals richtig satt! Bei all meinen Besuchen wirkt es trotz hübschen Weilern auch auf der Sonnenseite irgendwie leblos. Die Reppischtalstrasse beherrscht die Szenerie: Was ich höre, sind Motoren von Fahrzeugen, deren Lenker(innen) anonym vorbeirauschen. Ich lasse mir durchaus sagen, dass ich nie zufrieden bin: entweder hat es zu viele oder zu wenig Leute irgendwo. «C'est la vie.», um Louis XIV zu zitieren. (Jaaa, ich weiss, dass das «L'état, c'est moi.» heisst, aber das passt hier einfach nicht.)

Die anderen Regionen:
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Zürich & Agglo gewandert.ch