Fli SG – Stralegg – Betlis – Rinquelle/Seerenbachfälle – Quinten
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Bad/Lago Mio (1)
Ab in den Fjord
Die heutige Route ist mir zwar schon altbekannt – einmal folgte ich ihr vor vielen, ein anderes Mal vor einigen Jahren – und vermutlich eine der häufigst beschriebenen Wanderungen in der Ostschweiz. Trotzdem kriege ich nie genug davon! Zwischen Winter und Frühling scheint die Südlage des Hangs am Walenseenordende mit seinen wetter- und wegmässigen Bedingungen am ehesten meinen Ansprüchen zu genügen. Es hat einige Tage nicht geregnet. Gleichzeitig will ich mich von tosenden, gischtsprühenden Wasserfällen, die nicht nur aus schwindelerregenden Höhen vom Berg herunterprasseln, sondern auch mitten in der Felswand aus einer Öffnung hinausgeschossen kommen, überwältigen lassen. Diese beiden Erwartungen widersprechen sich definitiv! Was also tun? Ich überlege stundenlang, wäge Menge Wasser plus Menge Leute und trockene Pfade ab, vergleiche Schneemengen in den Höhen mit Lufttemperatur wie Äpfel mit Birnen, schätze den Sonnenstand bei allfälligem Fötelen ab, werfe am Ende alles über den Haufen und gehe *einfach.
*siehe mein Wanderpausenrechtfertigungsversuch auf letztem Eintrag – der Tritt wurde noch nicht gefunden: Brunau – Altstetten.
Start an der ÖV-Station Fli, Seestern
Bad / Underchlause (2)
Als autosteuernde Person (guck mal, ich hab neutral gegendert!) würde ich wohl vor lauter Schilderwald die Schilder nicht sehen.
Underchlause / Musle I (3)
Ich befinde mich in meinen ehemaligen, katholischen Stammlanden und zeige immer noch gewisse Reflexe, die aus dieser Erziehung resultieren: Das wird ja wohl nicht gerade die Hölle sein ...? Ein Fegefeuer, um meine zürcherisch-reformiert besudelten Gewänder zu – eben – fegen und nicht gleich zu verbrennen, würde doch vollauf genügen.
«Willst du in Frieden und Freude, in Freiheit und Sicherheit leben, so hörst du auf, deine wehrlosen Mitgeschöpfe zu verfolgen oder sie gefangenzuhalten, um sie zu schlachten und zu verzehren. Höre dafür auf die Weisung des Schöpfers.
Die Samen der Gräser (Getreide) und die Früchte der Bäume sollen den Menschen als Nahrung dienen.
I. Mose, 1.29. – 1965»
Später gelesen auf einem Transparent, an einer Scheunenwand aufgehängt: «NEIN zur unnötigen Tierhaltungsinitiative». Dies anlässlich der Abstimmung zur «Abschaffung der Massentierhaltung» vom 25. September 2022. Abstimmung@www.admin.ch
«Shining Encounters of the Sixth Kind [or how I learned to stop worrying and love the ‹Bomber›]» von 1983
Im Auftrag meines Partners darf ich stolz einen Kurzspielfilm aus seinen filmaktiven Jahren präsentieren. Er spielt mehr oder weniger genau an dieser Stelle.
Underchlause / Musle II (4)
Hier könnte ich den Spruch «Da ist Licht am Ende des Tunnels» anfügen, wenn ...
... der nicht so abgelutscht wäre und denn stimmen würde. Es gibt mehrere Lichter, und diese auch seitlich.
Muslenfall (5)
Das ist keine Seitenstrasse, wo ein Auto vom Navigationssystem hingesteuert werden kann, sondern ein leeres Bachbett als schlechtes Omen für tosende Wasserfälle oberhalb.
Unter Talegg (6)
Naturgold- und Pfnüselküste am Walensee
Burgruine Strahlegg (7)
Ah, gut! Es flattert die Schweizerfahne auf dieser Ex-Burg. Unsere tapferen eidgenössischen Glarner haben sie demoliert, um die herrschenden Habsburger zu vertreiben.
Burgruine Strahlegg@Wikipedia◊Habsburger@Wikipedia
Vorderbetlis (8)
Für die in Kreisen der römischkatholischen Kirche einzig bekannte Frau mit einer wichtigen Rolle innerhalb der Organisation wurde am Rande der Gesellschaft ein herziges Häuschen gebaut. Maria alias «Muttergottes von der immerwährenden Hilfe» durfte jedoch erst Ende 19. Jahrhundert hier einziehen: Kapelle Betlis@www.amden-weesen.ch (solange Link gültig).
Dort hinauf, also eigentlich dort am Bildrand unten, will ich hin zu den zumindest einst tosenden Fällen.
- Seerenbachfälle@Wikipedia
- Seerenbachfälle & Rinquelle@www.amden-weesen.ch (solange Link gültig)
Seerenbachfälle/Rinquelle (9)
Ich gehe davon aus, dass ich zum falschen Zeitpunkt hier bin, um den Vergleich mit Anfang Juni 2019 besser zu ertragen.
Betlis / Seeren (10)
Der kleine Bruder ist noch kleiner geworden.
Seeren (11)
Ich stehe ratlos vor dieser stromfressenden Einrichtung und frage mich, ob hier ein versiegter Brunnen die Digitalisierung eines Rastplatzes vorangetrieben haben könnte. Vielleicht sind ja hochgezuckerte Flüssigkeiten mit undefinierbarem Geschmack und Kaffee aus einem Gerät mit weltberühmtem Werbeträger an solch einem Ort nur nicht mein Ding. Es kann ja sein, dass ich mich am falschen Ort befinde und nicht die Anlage. Zugegeben, der Spruch «Wie fühlst du dich, wenn du keinen Kaffee mehr hast? Depresso, what else?» finde ich noch einfallsreich.
Meine Stimmung hebt sich wieder ...
... und senkt und hebt sich.
Ob Alt Steibruch (12)
Sie verneigen sich alle vor und danken den *Glarnern: Abschnitt Burgruine Strahlegg (7).
Um Fullenbach (13)
Ich bin froh, dass ich rechts einspuren kann. Meine lange Wanderpause hat meine Ausdauer geschwächt und mich faul gemacht ... und es hat ein Veloverbotsschild, was immer das in der Praxis bedeutet ...
Nächstes Mal muss ich unbedingt die Wanderstöcke einpacken.
Bei Steinlaui (14)
Es ist ja allgemein bekannt, dass ich nicht fotografiere, sondern fötele. Dieser Fakt erklärt, weshalb das sich auf den Rücken werfende, wiehernde Fabelwesen mit grossem Pferde-Anteil meinem Kamerafokus entwischt. Ich verstehe meine Leica sehr gut, wenn sie mich – mittels ihrem aktivierten Panikmodus alles superautomatisch einstellend – mit vorwurfsvoller Linse anschaut und umhängegurtringend ruft: «Ja, WAS soll ich denn fokussieren? Da gibts für mich nichts, das sich zum Schärfen abhebt.» Ich beneide alle, die Geduld aufbringen, bei jeder Aufnahme am Apparat herumzuschrauben.
Laui/Laueli (15)
Ein rollstuhlgängiger Zugang zum Ferienhüsli würde wohl anders aussehen.
Grappen (16)
Quinten II (17)
Es ist einfach süss: Quinten@Wikipedia.
Die Quintener Kapelle soll dem Heiligen Bernhard geweiht sein. Nimmt mich natürlich wunder, wie er sich diesen Titel erarbeitet hat. Allerdings finden sich auf Wikipedia gleich deren fünf! Mein Interesse hält sich jedoch in Grenzen, so stöbere ich nicht weiter.
Und es wird immer behauptet, die katholische Kirche habe die Moderne verpasst. Der viren- und bakterienschutzgerechte Weihwasserspender spricht fürs Gegenteil.
Alle Restaurants geschlossen, verplempere ich etwas Zeit, bis das Schiffchen anlegt.
Quinten Schiffstation (18)
Weesen als Zielort kann ich um diese Jahreszeit vergessen, also gehts ab nach Murg.
Ach, ja: Eine Fortsetzung dieser Wanderung fand bereits statt: Quinten – Walenstadtberg.