Sihl: Sihlbrugg ZG – Sihlbrugg Station – Sihlwald – Gattikon – Langnau
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Bei Sihlhof (14)
Wege zu Himmel und Fegefeuer redlich aufgeteilt
Mein Partner begleitet mich heute wieder. Ich kann ihn bei diesen Temperaturen nur mit kühlendem Wasser und schattenspendendem Wald aus dem Haus locken. So wandern wir heute statt auf Höhen in Tiefen. Das macht mir diesmal wenig aus, habe ich mich doch vor zwei Wochen mit meiner Schwester A. auf Berge gekämpft, in einer Alphütte übernachtet und bin anderntags steil abgestiegen (Attinghausen-Brüsti – *Alp Hobiel – Engelberg). Leider hat das in den Augen meines Partners auch meinen zweifelhaften Ruf als Kampfwanderin bestärkt.
Sind da nicht noch ein paar Abschnitte der Sihl entlang, die in meiner Sammlung fehlen? Das Zürcher Sihltal ist ja bekannt für seinen Urwald, der uns gefälligst zwecks Kühlung überschatten soll. Bei den angekündigten knapp unter 30 Grad Temperatur ist das ein wichtiger Punkt für die Planung einer anpruchslosen Route. Sicherheitshalber prüfe ich noch beflissen, ob die gewählten Wege auf der Karte auch wirklich von Grün umgeben – sprich: bewaldet – sind. Schnelltest bestanden: Nur bei wenigen Abschnitten scheinen die Wege sonnenexponiert zu sein. Der Weg ist frei zu unzähligen Orten mit dem Wort «Sihl».
* Weils mir so gefallen hat dort: www.alp-hobiel-surenen.ch
Start an der ÖV-Station Sihlbrugg Dorf
Sihlbrugg Dorf (1)
Wir sind in amag-City, so wird mein Partner argwöhnisch von feil gebotenen SUVs beäugt, während er sich aufwendig für die schwierige Tour vorbereitet.
Ich bin ja immer wieder motzender Gast von Sihlbrugg «Dorf», siehe Schönenberg – Sihlbrugg oder Mettmenstetten – Sihlbrugg.
Dürenmooshalden (2)
Siehst Du? Wie ich prophezeit habe:
Wald = kühl und ...
... Wasser = erfrischend. Sogar ein Wasserfall ist da! Naja, wenn auch auf den zweiten Blick nicht besonders aktiv in diesen trockenen Zeiten.
In der Unteren Halden (3)
Da, die Sihl naht! Mein Dank gilt den Schwyzern, die uns Zürchern trotz Wasserknappheit mehr als ein Rinnsal gönnen.
Aufmerksamen Bildbetrachter(inne)n fallen die Strommasten und entsprechend die -leitungen auf, die uns auf grossen Teilen der Wanderstrecke verfolgen oder vorangehen – je nach Sichtweise.
Bei Sihlbrugg Station (4)
Hinter jedem Busch, nach jeder Kurve erhoffen wir schattenspendende Bäume oder Ähnliches. Es bleibt meist bei der Hoffnung ...
Wenn schon kein Schatten, dann wenigstens natürliche Kultur: Mein Partner sieht einen Hundekopf, ich bestehe auf einem menschlichen Gesichtsprofil, wenn man die Lippen unterhalb der Nase in die Betrachtungsweise miteinbezieht.
Sihlbrugg Station (5)
Und immer wieder begegnet mir diese Eisenbahnbrücke – zum Beispiel auf der Wanderung Horgenberg – Albispasshöhe.
Der Mann auf dem Velo scheint mir in Sachen Kampfbewegung ähnlich zu sein. Er macht auf mich jedenfalls einen verbissenen Eindruck ... und fährt mir einfach rücksichtslos ins Bild.
Sihlbrugg Alter Bahnhof (6)
Diese Busstation wollte ich auch schon mal als Ausgangs- oder Endpunkt einer Wanderung erküren. Aber der Fahrplan sowohl hierher wie auch davon weg ist wohl nur für Familien mit schulpflichtigen Kindern gedacht und somit sowas von mickrig, dass ichs vergessen musste: Fahrplan@zvv.ch.
Wir reissen aus zum ausgedienten, teils abgebrochenen Bahnhof, machen es uns auf der Schienenseite des noch bestehenden Gebäudes auf Transportpaletten «gemütlich» und nagen an unseren Dörrfrüchten.
Ich mache einen auf Trainspotten und will einen vorbeifahrenden Zug zwischen Albis- und Zimmerbergtunnel filmisch bannen, höre einen vom Zugerland herrauschen und starte bei der Kamera die Videoaufnahme – vermeintlich. Nachdem der IC ausser Sichtweite ist, stoppe ich die Aufnahme – vermeintlich. Ohne Kontrollblick am Filmset freue ich mich auf die – vermeintlich – perfekte Verfolgung der Fahrt. Zuhause gucke ich mir das Video erwartungsvoll an. Wieder einmal muss ich feststellen, dass ich beim Starten offenbar den entsprechenden Knopf verfehlt und die Aufnahme erst beim – eben: vermeintlichen – Stoppen gestartet habe. «Das passiert mir nie wieder!» denke ich wiederholt nach diesem wiederholten Missgeschick ... Künstlerpech halt ...
Sparenau (7)
Das ist der wahre Zimmerbergtunnel und liegt gleich am *Stromzapfhahn ... wie es zumindest scheint. Der Tunnel ist uralt: Zimmerbergtunnel@Wikipedia – im Gegensatz zum neueren Zimmerberg Basistunnel@Wikipedia. Und wenn ich schon dabei bin, soll die schräg gegenüberliegende Röhre auch noch erwähnt werden: Albistunnel@Wikipedia.
Gerade heute haben mein Partner und ich gewerweisst, wie eigentlich der Hügelzug zwischen Sihl und Zürichsee heisst ... Zimmerberg, tänk! Habe ich jetzt gerade gelesen: Zimmerberg@Wikipedia.
* Ich finde nirgends im Internet nur einen klitzekleinen Hinweis auf das Elektrizitätswerk, wem es gehört und ob es überhaupt noch in Betrieb ist. Sollte es doch sein, wo doch die allgegenwärtige Starkstromleitung durchführt. Soweit meine (Un-)Kenntnisse in Sachen Stromproduktion ...
Bei Binzboden (8)
Sehnsüchtig – wenn nicht gar neidisch – schauen wir immer wieder auf die schattigkühle Sihlseite.
Der Frosch – ich behaupte: ein Grasfrosch – bewegt sich nicht, obwohl ich mich auf ihn zubewege. Er glaubt wohl instinktiv, dass er vom Untergrund getarnt wird, gehörte in diesem Fall jedoch nicht zu den Intelligentesten seiner Gattung.
Schüepenloch (9)
Wir haben die Hoffnung auf mehrheitlich sonnengeschützte Wege und angenehme Untergründe noch nicht abgehakt. Meine Routenanalyse im «Intro» dieser Seite hinsichtlich dieses Themas kann also durchaus noch zu knapp 50 Prozent stimmen. Angesichts der verschiedenen, parallel verlaufenden Biotope kommen mir jedoch erste Zweifel. Ich zähle mal auf (v.l.n.r.):
- schattenspendender Wald
- kühlendes Wasser
- weiche Wiese
- sonnenexponierter, ofenheisser Asphalt
- vermutlich eher harte Wiese
- schattenspendender Wald
Wo sind wir verdammt zu laufen? Punkt 4!
Camping Sihlwald/Sihlboden (10)
Wir machen ein Päuschen am weit und breit schattigsten Platz und setzen uns unter die Pergola des Camping-Kiosks. www.campingsihlwald.ch
Ich frage einen Camper am Nebentisch, wie denn der Fussweg bis Langnau aussieht, ob man – wie auf der Karte verzeichnet! – mit meist sonnengeschützten Wegen rechnen kann. Nach kurzem Überlegen erzählt er selbstsicher, dass es bis Langnau waldig und somit fast durchgehend schattig sei. Wie sich später herausstellt, muss der Mann mit dem Auto hierhergekommen und die Strecke noch nie gelaufen sein.
Es könnte auch ein Ast sein.
Bei Sihlwald Bahnhof (11)
Nur kurz können wir unsere Köpfe unter Bäume halten.
Bei Sihlwald Besucherzentrum (12)
Was sagt mir die Tafel so spontan? Brücke nicht als Fluchtweg benutzen!
Wie ein Heiliger steht er da und lässt den Fels als religiös-spirituelle Grotte erscheinen.
Rütirain / Geissaurain (13)
Wir sind glaub am Ende der scheinbar endlosen Baustelle für einen Wassertunnel, der die folgenden, dicht bevölkerten Gebiete vor allfälligem Hochwasser schützen soll: Entlastungsstollen Sihl–Zürichsee@Kanton Zürich (solange Link gültig).
Bei Sihlhof (14)
Juhui, endlich wieder mal Schatten! Leider ist das Ende bereits nach wenigen Metern absehbar.
Gattikon (15)
Und ich dachte, Gattikon sei ein süsses Dörfchen ... Immerhin hats auf ein paar Schildern noch deutsche Ausdrücke.
Der Wanderweg liegt rechts neben der Eisenbahnschiene: zum Abschluss wirds noch abenteuerlich!
Langnau Bahnhof (16)
Warum drehen sich alle Leute von mir weg? So schlimm sehe ich doch nicht aus unter meiner neuen, modischen Dächlikappe mit Ohr- und Nackensonnenschutz. Ob ich vielleicht doch eher einem Hund mit Lampi-Ohren statt einer hippen Wanderin gleiche?
Sihlbrugg ZG – Langnau (Sihl)
Do, 11.08.2022
Neuheim ZG Sihlbrugg Dorf – Horgen Jegerhus – Sihlhalden – Dürenmooshalden – Sihl – Streuweid – In der Unteren Halden – Steinmatt – Bei Steinchratten – Sihlbrugg Station – Sparenau – Ende Wueribachtobel – Bei Stängelen – Bei Schüepenloch – Rossloch – Bei Sihlhalden – Sihlwald Camping – Sihlboden – Oberrieden Bei Hasenrain – Bei Horgen Sihlwald Besucherzentrum – Sihluferweg – Thalwil Rütiboden – Geissaurain – Geissau – Gattikon – Langnau am Albis Langnau-Gattikon Bahnhof
Bewanderte Kantone:
