Gfell – Chlihörnli – Hörnli – Lipperschwendi – Wellenau – Bauma

Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.

Hintergrund: Hörnli (6)

Hintergrund: Hörnli (6)

Ein Bier wär' mir lieber, aber es geht noch gefährlich durab.

 

Immer nur Rücksicht auf's Wetter nehmen: Wetter hier, Wetter da, Wetter dort ... Weisch was? Heute ist's mir egal, ob es feucht oder nass ist oder wird. Die Sonne kann mich mal, und der Regen gleich mit. Ich habe gerade die Ebenen und Rapsfelder so satt! Der Berg ruft, nein: Er schreit gar meinen Namen.

Trotzdem: Bei einem Abenteuer wie die Hörnlibezwingung – es handelt sich hier immerhin um den zweithöchsten Berg des Kantons Zürich – sollte es nicht gerade schträätzen (siehe Zungenbrecher «Schträätzt's z'Züri?»). Vor allem, wenn es auf einem rotweissen Bergwanderpfad nitzi geht und ich nicht im Besitz von Steigeisen bin. Auf der schnöden Hörnlistrasse will ich nicht wandern. Dort tummeln sich Spaziergänger(innen), deren Leistungsbereitschaft sich nicht mit meiner messen kann. Es sollte also wenigstens während dieses gewagten Abschnitts einigermassen trocken sein. (Jaja, morgen wäre es schöner, aber da muss ich mich gegen Covid-19 impfen.)

Habe ich das Wetter schon erwähnt? Es wird wohl doch den ganzen Tag ein wichtiges Thema bleiben.

Es handelt sich hier übrigens um das «echte» Hörnli. Über ein falsches in der Annahme, es sei das richtige, bin ich bei Ringwil – Gibswil spaziert.

Start an der ÖV-Station Sternenberg Gfell

Gfellacher (1)

01 Gfellacher

Also hinter mir sieht's schon recht gut aus. Ich bin optimistisch, dass mich die Sonne verfolgen wird.

Schwändiholz (2)

02 Schwändiholz

Natur und Technik lösen sich als Gehhilfe gegenseitig ab. Es ist übrigens steiler als es scheint.

Chlihörnli (3)

03 Chlihörnli

Ich habe den ersten Gipfel fast verpasst, so belanglos zeigt er sich.

Unter Hörnli (4)

04 Unter Hörnli

Auf der Hörnlistrasse quälen und schrauben sich Velofahrer schnaubend in die Höhe, während ich gemütlich die Aussichten geniesse.

Ob Hörnligubel (5)

Was immer auch «Gubel» bedeutet: Höhle? Felswand? Auf alle Fälle ist er so schön wie steil, jedoch traue ich mich nicht an den Abgrund heran, um das auch zu sehen.

05a Am Hörnli

05b Am Hörnli

Weil's so aufregend ist, gleich noch eine zweite Aufnahme

05c Am Hörnli

Ich hole die Zivilisation in Form des heimeligen Berggasthaus Hörnli Kulm ein: www.berggasthaus-hoernli.ch.

Hörnli (6)

Ich habe lange durchgehalten im unwegsamen Gelände. Damit ich auf's WC darf, genehmige ich mir auf der Terrasse einen Drink (siehe Hintergrundbild).

06a Hörnli

06b Hörnli

Bei Gübelegg (7)

07 Bei Gübelegg

Lockeres vor dem gefährlichen Abstieg

Hänsen (8)

08a Bei Hänsen

So ein Durcheinander: Als an Orientierungslosikeit Leidende bin ich voll auf digitale Technologie angewiesen.

08b Hänsen

Ich muss mich langsam wieder mit dem Wetter beschäftigen. Immerhin habe ich die Bergwanderstrecke hinter mir.

Charershörnli 1 (9)

Es wimmelt nur so von Hörnlis im Zürcher Oberland.

09a Charershörnli

Haltet durch und die Tropfen zurück, Wolken!

09b Charershörnli

Bei meinem Tempo muss ich immer darauf achten, dass ich in unübersichtlichen Kurven die Aussenbahn benütze.

Charershörnli 2 (10)

Vom Ort, wo das Drama stattfindet, gibt's keine Aufnahme. Ich will die budgetierte Anzahl Fotos für eine Wanderung einhalten. Das bedeutet, dass ich keinen Platz mit visuell solch langweiligem Zeug vergeuden darf. Eine Wiese mit zwei Drähten kann sich wohl jede(r) vorstellen. Nicht? OK, ich erklär's: Bei meinem Gehweg handelt es sich um offenbar oft befahrene Traktorspuren auf der Wiese. Diese werden gekreuzt von einer Art Kuhstrasse, also von zwei parallel verlaufenden Drähten im Abstand von etwa 5 Metern im Winkel von 90 Grad zu den Spuren. Ich gehe davon aus, dass die Jungkühe («Galtlig»?), die sich auf der anderen Seite der Traktorspur als die Scheune befinden, über diese Passage auf die Weide geführt werden. Sie können wie es scheint auch jederzeit wieder zurück. Das nenne ich echten Auslauf! Weil es sich nicht um einen Wanderweg handelt, darf der Bauer mir wohl oder übel den Weg mit Elektrozäunen versperren. 

Nun zu meinem Problem: Ich höre das Ticken des unsichtbaren Viehwächters bei beiden Drähten. Es klingt, als ob mich das Ding auszählen will. Vor diesen Zwickapparaten, wie wir sie in meiner Kindheit nannten, habe ich eine Höllenangst. Wurde ich vielleicht einmal ungewollt von einem Strom geschlagen und bin erschrocken wie verrückt? Es hätte zwar je einen Isolationsgriff, wo ich den Durchgang öffnen und wieder schliessen könnte, aber ich traue diesen nicht. Was, wenn sie undicht sind? Ein Umweg um die ganze eingezäunte Weide kommt nicht in Frage. Eigentlich wären meine Beine lang genug, um darüberzusteigen, aber ich sehe mich schon den Zaun versehentlich berühren. Es würde mich zwicken an Körperstellen, über die ich hier nicht reden will. Vor Schreck würde ich unkontrolliert in die Luft springen und mich im Draht verheddern, während es weiter pulsiert. Die Kühe würden sich zu mir gesellen und neugierig an mir schnuppern. Ob ich mich je aus dieser Situation ohne tiefste Scham befreien könnte?

So ziehe ich also den Rucksack aus, schiebe ihn unter dem ersten Draht durch und folge auf allen Vieren kriechend – fast schon auf dem Bauch, damit ich gebührend Reserve an Abstand halte. Dann das selbe unter dem zweiten Draht hindurch. Juhui, geschafft!

Ich muss nochmals über's Wetter reden: Bin ich froh, dass es nicht regnet.

Ob Hörnlital (11)

11a Ob Hörnlital

Die Welt ist rund.

11b Ob Hörnlital

Was habe ich gesagt?

Eingangs Hörnental (12)

12 Eingangs Hörnental

Das arme Holz riecht so gut.

Lipperschwendi (13)

13a Lipperschwendi

Puh, jetzt geht's dann wohl gleich los mit dem Niederschlag. Feige checke ich, ob sich in der Nähe eine Busstation befindet. Die App verrät mir einen Standort, jedoch auch, dass dort der nächste Bus erst nach 20 Uhr fährt. Jetzt ist's gerade mal mittags um eins. Ich werde wohl bis Bauma durchhalten müssen ...

Ein Paar auf Velos fährt mir entgegen und scheint motiviert zu sein, eine längere Tour in Angriff zu nehmen. Ich grüsse, sie grüssen zurück. Ich fötele noch etwas herum, weil's da so hübsch aussieht und will weitergehen, da radeln die Beiden bereits schon wieder in der Gegenrichtung vorbei. «Schon wieder zurück?», frage ich sie im Glauben, besonders witzig zu sein. Keine Antwort, sie wirken gestresst, fast schon verängstigt. Welche Memmen! Die sollten ein Beispiel an mir nehmen.

13b Lipperschwendi

Auch die Eisenbahn fährt hier vorbei, unterwandert diesen Ort. Aber hat es einen Bahnhof? Natürlich nicht!

Lipperschwendi (14)

14 Lipperschwendi

Ich irre etwas umher auf der Suche nach einer Flucht vor dem erwarteten Wetterumschwung. Er lässt sich gottseidank noch etwas Zeit.

Bei Seewadel (15)

15 Bei Seewadel

Inzwischen bin ich zwar kuschelig eingepackt in meiner Regenjacke, aber war zu faul, die Regenhose zu montieren. Ach, was soll's ... so ein bitzeli nasse Beine <schlotter ...>.

Bauma Bahnhof (16)

16a Bauma Bahnhof

«Auf Schienen zu Ihnen» war vor langer Zeit mal ein Werbespruch der SBB. Ich denke, es war für Güterverkehr. Egal, den finde ich immer noch gut.

16b Bauma Bahnhof

Allerdings muss ich den Bus nehmen. Die ZVV S-Bahn lässt sich nicht oft blicken.

Im Postauto / ZVV-Bus 835

Ich habe mich im ÖV an Vieles gewöhnt: Telefonieren, telefonieren mit Kopfhörern, telefonieren mit Bluetooth-Kopfhörern, telefonieren mit unsichtbaren Kopfhörern und gleich auch noch unsichtbarem Handy (Anfangs war ich verwirrt, weil ich dachte, die reden mit mir.) Woran ich noch arbeite, ist das Videotelefonieren, das vermutlich einiges dazu beiträgt, dass das 4G-Netz überlastet ist und den Gierigen nach G5 in die Hände spielt.

Die junge Dame im Abteil neben meinem hat offensichtlich nicht verstanden, was der Sinn der Videotelefonie ist. Das Gespräch lässt mich vermuten, dass es nicht um Inhalte, sondern um das Nutzen einer Technologie geht, weil es sie gibt. Wie so viele Sachen in der digitalen Welt: Tausende Apps existieren nur, weil es möglich ist, sie zu programmieren und nicht, weil sie jemandem nützen – ausser natürlich den zwei, drei Leuten, die daran viel zu viel verdienen.

Also: Weil die Umgebungsgeräusche des Busses mit Regen laut sind, hat sie den Lautsprecher ihres Smartphones vermutlich auf Maximum gestellt. Dieser überschlägt sich, was die Verständlichkeit natürlich keineswegs verbessert – im Gegenteil. Sie hat das Gefühl, dass sie ebenfalls schreien muss. Hat sie denn die Gebrauchsanleitung nicht nicht gelesen, dass so ein Phone eben smart ist und Nebengeräusche automatisch herausfiltert? Den Anrufer/Angerufenen (musste ich mitansehen) hat sie vielfach nicht verstanden und immer wieder «Hää?» geschrien. Ich wünsche mir die guten alten Kopfhörer zurück, während ich hoffe, dass es ihr endlich die Leitung kappt, was dann tatsächlich passierte. Juhui! Mein Stossgebet wurde erhört. Nach erneutem Anruf – diesmal videolos und das Handy am Ohr, wie Telefonieren halt so geht – konnte sie ohne Probleme in normaler Lautstärke sprechen und verstand offenbar den Typen auf der anderen Seite der Leitung ohne Probleme. Ich mag zwar diesen Spruch nicht, aber hier passt er: «Geht doch!?»

 

Die anderen Regionen:
Zürich & AggloZüri OschtZüri WeschtZüri Süd

Zürich Kanton(+) gewandert.ch