Zürich Brunau – Friesenberg – Albisrieden – Altstetten
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund: Gubel / Rossacher (11)
Noch bleibt die Kirche dominant im Dorf.
Dieser Stadt- oder Waldrandspaziergang – je nach Sichtrichtung – fand am 12.01.2023 statt. Das ist sage und schreibe 3 Monate her, ich schreibe diesen «Bericht» am ... na, halt einfach heute, Mitte April. Gerne würde ich da ein paar ellenlange Rechtfertigungen anfügen für meine Wander- und/oder Schreibblockade, wenn ich denn solche hätte. Ausserdem ist es schwierig abzuschätzen, ob das Huhn (kaum Wanderungen) oder das Ei (Schreibunlust) zuerst war. Bei mir hängt das ja zusammen.
Ich habe eine Freundin, die B1. Sie war doch tatsächlich so unverschämt, mir in meiner schweren Zeit Neidbilder (wie sie solche nennt) von der Aussicht auf der Rigi zuzuschicken. Zugegeben, es sind fantastische Fotos eines gleich bei ihren Zehen beginnenden, dichten Nebelmeers. Aber sie haben leider ihren Zweck erfüllt: Hier unten hocke ich mit «Zuerst muss ich noch»-Gedanken und suhle mich in nicht genauer definierbaren Sehnsüchten.
Die heutige Route entsteht spontan aus einer Laune der Unschlüssigkeit. Das ist zwar vor einem hohen Prozentsatz meiner Ausflüge ähnlich, aber das unberechenbare, wechselhafte Winterwetter mit den kaum eruierbaren Schneeuntergrenzen machen es mir diesmal noch schwerer, eine Entscheidung zu treffen. So spiele ich auf Sicherheit und zeichne die Strecke an leicht erreichbaren ÖV-Stationen entlang, um notfalls schnell die Reissleine ziehen zu können. Es kann ja sein, dass mich – oder eine gewisse Person, die mich begleitet – die wetterbedingte Unlust übermannt.
Start an der ÖV-Station Zürich, Thujastrasse
Brunau (1)
Mein Partner ist wieder mal dabei. Er integriert sich farblich hervorragend in die Umgebung.
Allmend/Sihl (2)
Die Allmend ist ja als Hundeparadies bekannt. Auch deren Frauchen und Herrchen freuen sich, dass sich die Tiere leinenlos und mehr oder weniger friedlich austoben können. So viele verschiedene Ausprägungen der ehemaligen Wölfe gibt es da: Grössere traben federnden Schrittes und machen einen coolen Eindruck, bei kleineren kann man die Beinchen kaum erkennen, weil sich diese verwischen in der schnellen Bewegung, um Schritt zu halten. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie wuseln nervös herum und beschnuppern alle und alles. Es ist schwierig, mitten drin nicht über eines der Individuen zu stolpern, wenn sie unsereine im Lauf umkreisen.
Fuchsloch/Schleifrain (3)
Ich bin offenbar nicht die einzige, die an Bewegungsdrang leidet.
Strassenverkehrsamt (4)
Privilegierter Parkplatz
Cholbenhof (5)
Der erste Aufstieg wurde noch klaglos mitgemacht, den zweiten bewältige ich bereits alleine. Eine gewisse Begleitperson hat sich schon früh für alternative Wege entschieden. Er – also sie, die Begleitperson – bestreitet, dass dies aus Bequemlichkeit geschah, es handle sich um «Quartiersgwunder». Er konnte es sich auch nicht verkneifen, mir triumphierend sein Handy mit zugegeben schönen Fötelis unter die Nase zu halten, wie zum Beispiel das:
Wie auch immer ... ich lasse mir nicht das Gefühl eintrichtern, dass ich was verpasst haben soll!
Ach, und überhaupt: Den von ihm spontan begangenen Panoramaweg hatte ich halt in meiner gewandert.ch-Karriere bereits schon unter den Füssen: Friesenberg – Urdorf.
Der Wanderer auf dem Waldweg ist nicht mein Partner. Er treibt sich irgendwo im Paralleluniversum weiter unten herum. Ob wir uns heute nochmals in dieser Gegend treffen, steht in den Sternen beider Universen.
Zileten/Friesenberg (6)
Mein Partner ist selber schuld, wenn er solche Sichten verpasst! Um es vorweg zu nehmen: Wir begegnen uns an der nächstmöglichen Kreuzung zufällig wieder und setzen gemeinsam den Weg fort.
Döltschi (7)
Ach, das Atlantis, ein ehemals und erneut mehrsterniges Hotel. Ein Film startet in meinem Kopf, gedreht in den 1970er-Jahren. Damals war ich grosser Sweet-Fan – jaaa nicht zu verwechseln mit Bay City Rollers-Fans, die die uncoolen waren.
- The Sweet@Wikipedia
- Bay City Rollers@Wikipedia:
«Zwischen den vor allem weiblichen Fans der Rollers und Sweet tobte, angefacht durch Teenie-Magazine wie Bravo, über etliche Jahre eine Rivalität. Es galt als selbstverständlich, sich nur zu einer der beiden Bands zu bekennen und keinesfalls zu beiden.»
Meine damals beste Freundin war auf der der Rollers-, also falschen Seite. Dass ausgerechnet sie mich zu einem Sweet-Konzert im Volkshaus Zürich begleitete, rechne ich ihr heute noch hoch an. War sie doch so ein krasser Rollers-Fan, dass sie nach einem Konzert ihrer Lieblinge nie, nie mehr ihre eine Hand waschen wollte, die der Sänger während des Auftritts berührt hatte.
Eines, aber nur ein einziges Stück der Rollers gefiel mir jedoch. Ich liess es über Umwege von Freunden und Bekannten (damit sich die Empfängerin anonymisierte) auf Kassette aufnehmen und hörte es gelegentlich heimlich, nicht ohne vorher meine weitere Umgebung abzuchecken, ob das sicher von niemandem bemerkt wird.
Was hat jetzt das alles mit dem Hotel Atlanis zu tun? Nach dem Sweet-Konzert stiegen wir ins 14er-Tram und passten die Bandmusiker ab, um deren Autogramme auf meinem Fanschal zu ergattern. Es gelang, und ich konnte sogar die Haare des Sängers kurz berühren. Auch bei dieser Aktion war meine Freundin die treibende Kraft, sie kannte sich aus in Zürich. Ich war eher die Naive vom Lande in der grossen, gefährlichen Stadt.
Eiwisen (8)
Mangels Weg dem Waldrand entlang steigen wir kurzzeitig ab in die Zivilisation.
Rütenen (9)
Wir entfliehen der lauten Strasse, improvisieren unsere Route und schnüffeln etwas in der Siedlung herum:
Optimal gebaut für neugierige Passanten wie wir.
Goldacher / Brünneliacher (10)
Weshalb dieses Waldstück einer Vollrasur unterzogen wurde, bleibt für mich ein Rätsel. Meine böse Zungenseite behauptet, dass Immobilieninvestoren ihre Finger im Spiel haben könnten.
Gubel / Rossacher (11)
Breite Weitsicht
Bei Sportzentrum Buchlern (12)
Etwas Natur für mich, etwas Kultur für meinen Partner: Wir stehen dazwischen.
Friedhof Eichbühl (13)
Ich mag Friedhöfe, weil die Stimmung da dem Namen entspricht. Nur selten traut sich jemand, an solchen Orten zu randa- oder vandalieren oder auch nur Zigaretten- und andere Stummel neben den Aschenbecher zu werfen. Ausserdem hat die Stadt an diesem stillen Örtchen keine Angst vor grösseren unbebauten Plätzen, was den Tod als etwas Befreiendes 'rüberbringt. Naja, trotzdem will ich dort noch nicht hinüber. Mit dieser Einstellung scheine ich nicht allein zu sein: Betrachtet man den Friedhof von oben auf einer Satellitenkarte, haben sich trotz schöner Umgebung und günstiger Mietpreise noch nicht viele zum Umzug hierhin entschieden.
Friedhof Eichbühl@Wikipedia◊Friedhof Eichbühl@map.geo.admin.ch
Gehts nach oben oder nach unten?
Loogarten (14)
Da laufe ich einfach vorbei, und zuhause stelle ich fest, dass diesem Kirchenbau eine komplizierte Geschichte vorausgeht. Weiter erfahre ich, dass innerhalb der christlichen Kirchen als «Firmen» reger Handel mit Kirchen als Bauten betrieben wird: Kirche Suteracher@Wikipedia.
Hermetschloostrasse (15)
Jööö, so eine originelle Liebeserklärung für eine Eisenbahnanhängerin. Ich hoffe zumindest, dass sie eine solche ist und nicht (nur) er.
Farbhof (16)
Ein bisschen Farbe hat der Hof abgekriegt nach seiner grossen Umgestaltung vor ein paar Jahren. Davor war er ein Kreisel und Endstation Stadtgrenze.