Elgg – Schauenberg – Girenbad – Lettenberg – Rämismühle
Nummerierungen in Klammern wie (1) beziehen sich auf jene der Routen-Karte.
Hintergrund Burgruine Schauenberg (10)
Es hat wohl nicht nur heute Wind hier oben.
Ich bin spät dran mit Schreiben dieser Seite. Es ist bereits eineinhalb Wochen her, dass ich die «heutige» Route gewandert bin. Habe ich den Höhepunkt meiner Ineffizienz erreicht?
Eigentlich wollte ich weit weg, um meiner Januarniedergeschlagenheit zu entkommen. Die Wetterprognosen dieser Woche ersticken die letzten Hoffnungen, mich unterwegs in der heimischen Gegend besser zu fühlen. Ein romantischer Ort im Jura – vielleicht am Doubs – könnte sicher meine nicht näher definierbare Sehnsucht stillen. Oder gar ab ins Tessin, wo ja immer die Sonne scheinen soll, wenns bei uns niederschlägt. Am Ende bleibe ich doch wieder im feuchten Kanton Zürich hängen: Den Organisationsaufwand und die damit zusammenhängenden, nicht erfüllbaren Erwartungen scheue ich. Aber ich raffe mich auf: Diese Region hat doch auch einiges zu bieten, wenn man akzeptieren kann, dass ein Weitblick meist an einem Gebäude oder zumindest Kran strandet.
Start an der ÖV-Station Elgg, Städtli
PS: Ich will eigentlich nicht darüber reden, aber: Ein befreundeter Gast in meiner Wohnung hat an der Leica – die mich unterwegs bekanntlich so professionell aussehen lässt – herumgefingert. Er versteht schon einiges vom Fötelen, das gebe ich ja zu, aber er hat ganz klar erwiesen am Fotoformatschalter herumgemacht. Statt 16:9 ist in der Anfangsphase meiner heutigen Wanderung wieder mal 4:3 eingestellt. Aaaah ...! Wann lerne ich endlich, kein Vertrauen zu haben und alle Einstellungen trotz Superautomatik gleich anfangs zu checken?
Stämpfelfeld / Oberdorf (1)
Ich will in sein Tobel, aber schon jetzt verabschiedet sich der Farenbach von mir. Wann werden wir uns wiedersehen?
Zigerribi (2)
Da ist er ja schon wieder, der Farenbach. Es wird ja wohl ein eher meditativer – sprich: langweiliger – Spaziergang werden bei solch einem korrigierten Bächli. Im Internet habe ich also ganz andere Bilder gesehen, imfall.
Farenbach-Weiher (3)
Soll ich links oder rechts, um den Bach wiederzufinden?
Obwohl der Weiher nach dem Bach benamst ist, ...
... fliesst dieser nicht durch, sondern ...
... daneben: Ich bewege mich auf einem Damm zwischen Tümpel – pardon: Weiher – und Bach.
Farenbachtobel I (4)
Ich bin plötzlich und damit überraschenderweise in der Wildnis und bitte das Tobel wegen des verwendeten Wortes «langweilig» still um Entschuldigung.
Farenbachtobel II (5)
Ein schlafendes Monster
Und wenn Du genug von Wasserfällen hast, guck' einfach nicht hin.
Guhwil Mühle/Guwilmüli (6)
Leider habe ich schon was gegessen, sonst wären die Wirte Opfer meines Besuchs geworden. Mir gefällt nämlich das ordentliche Chaos hier und das offensichtliche Engagement der Bewohner (siehe energischer Schritt des Herrn rechts im Bild).
Grell (7)
Nun, ja: Sooo grell wie der Name dieses Ortes behauptet, ists nicht.
Wolfwinkel (8)
Der Wind verweht nicht nur meine sorgfältig frisierten Haare.
Es hat sich fast gelohnt, hier ein Treppchen zu bauen.
Tüelen / In der mittleren Zelg (9)
Der Herr Schnee – oder wohl besser: Eis –, der da auf dem Wege liegt, zeigt mir, wos noch mehr Eis gibt. Ich komme offensichtlich von der falschen Seite daher.
Burgruine Schauenberg (10)
Es ist wirklich eisig eisig: Wo habe ich nur meine Schneeketten bzw. Felle für die Wanderschuhe gelassen? Mittels starkem Klammern am Geländer schaffen es Andere und ich zur Sonne. Mir ists etwas peinlich, will ich doch einen routinierten und coolen Eindruck bei Wandergenössischen hinterlassen. Um es vorweg zu nehmen: Beim Abgang auf gleich konditioniertem Weg sehe ich nicht besser aus – im Gegenteil.
Hier oben ist es so windig, dass es mich beim Fotografieren fast von der Mauer fegt. Gerne nehme ich zur Kenntnis, dass meine Kühnheit von Bildbetrachtenden geschätzt wird.
Mit diesem Panorama-Foto – mit Smartphone aufgenommen, aber nicht wirklich gut gelungen – wird auf dieser Website ein neues Zeitalter eingeläutet. Eine solche Aufnahme ist jeweils mit gestrichteltem Rahmen oben und unten sowie zwei Pfeilen links und rechts erkennbar. Sie kann mit Maus/via Touch horizontal geschoben werden.
Nun, ja, so wahnsinnig ist die Neuerung nicht: Viel krassere, geplante Optimierungen des «Handling» von verschiedenen Sachen auf dieser Website sind bereits in der Pipeline, aber noch nicht vollends ausgereift.
Schauenberg / Schauenbergholz (11)
Blick zurück auf den windigen Buckel
Nicht auf diesem Foto, aber gleich links ausserhalb des Bildes auf einem Bänkli sitzen ein Paar mit Tochter – zumindest gehe ich von dieser familiären Konstellation aus. Die drei sitzen militärisch in Reih' und Glied und wischen alle auf einem Smartphone herum. Das sieht so lustig aus, dass ich es am liebsten unter dem Motto «so sehen heutzutage Wandergruppen aus» fotografieren möchte, aber ich trau' mich nicht. Dafür wage ichs, sie darauf anzusprechen. Die Frau rechtfertigt sich gleich eifrig, dass sie ein Restaurant in der Nähe suchen. Ich beschwichtige, weil ich ja selber auch während meiner Wanderungen regelmässig aufs Handy starre.
Schwändi / Girenbad (12)
Bürstenschnitt der Feldfrüchte
Lettenberg (13)
Ich schaue weder links noch rechts, sondern nur geradeaus, wohin ich des Weges muss.
Ifang (14)
Ich fühle mich einsam und von den Wanderwegpflegenden im Stich gelassen. Der aufgewirbelte Strassenstaub von vorbeibrausenden Autos lässt mich husten ... zumindest fast.
Ebnet / Unterfeld (15)
Ich muss den im Dreck liegenden Plastiklumpen mit spitzen Fingern beider Hände fassen, um ihn zu drehen und den Inhalt lesen zu können. Wie!?: «Holzschlag» heisst es unterhalb der aufdringlichen Durchgangverbotsschilder. Auf meiner – wohlgemerkt ziemlich offiziellen – Routenapp ist der Weg nicht als gesperrt gekennzeichnet. So gehe ich davon aus, dass alles nur halb so schlimm sein kann und somit weiter meines geplanten Wegs.
Schalmen/Hinterbuech (16)
Hoppla! Was ist denn das!? Aaah: Da ist also doch was dran, was auf dem Plakat steht – siehe (15). So eine Sauordnung haben die hinterlassen ...? Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich – vielleicht! – den Umweg auf der geteerten Strasse gelaufen und hätte mich geärgert, weil ich solchen Wanderbelag überhaupt nicht mag. Wenn die Verantwortlichen ihre Tätlichkeiten an offizieller Stelle gemeldet hätten, hätte ich die einfach anrufen und das Datum meiner Wanderung durchgeben können. Die hätten dann ganz bestimmt den Holzfalltermin verschoben oder zumindest den Weg für heute freigemacht.
Ich schliesse meinen Traum und klettere, krieche, robbe, umrunde die zahllosen Hindernisse auf dem knapp halben Kilometer in der Hoffnung, dass ich nirgends stecken bleibe ... und dass mich niemand sieht ...
Eichholteren (17)
Das selbe Verbotsplakat wegen Holzschlags in der Gegenrichtung – dieses Mal anständig aufgehängt – zeigt mir an, dass der Kampf mit den unnatürlich gefallenen Stämmen, Ästen und Reisighaufen gewonnen ist. Ich fühle mich befreit, frei, leicht ... trallallaaa!
@Holzfäller(innen): Wie wärs, eine Wegsperre das nächste Mal den zuständigen Wanderstellen mitzuteilen? Da scheint mir in Sachen Kommunikation noch Einiges entwicklungsfähig zu sein.
Weierarcher/Burghalde (18)
Ein Wiedersehen mit der Brücke, die ich schon bei meinem ersten Besuch von Rämismühle irgendwie schaurig-schön empfunden habe: Kollbrunn – Rämismühle
Rämismühle-Zell Bahnhof (19)
Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir diese zutiefst philosophische Frage in einem Bus oder Tram stelle: Warum fahren Leute mit dem Velo irgendwohin, wenn sie sich dann damit trotz angenehmen Wetters in ein bereits überfülltes öffentliches Verkehrsmittel zwängen und die Fahrgäste beim Stehen, Ein- und Aussteigen behindern? Oh, habe ich jetzt gerade gemotzt? Janu, soll nicht wieder vorkommen.